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[   Band 6 Brief 130:    Humboldt an Caroline    London, 2. Oktober 1818   ]


zu haben. Mir ist noch niemand, Preußen und Fremde, vor-
gekommen, der nicht über diese Wahl ganz wie in seinen Gedanken
verwirrt wäre, wie einer, der gar keinen Zusammenhang und keinen
Grund davon auffinden kann.
. . . August und Adelheid sind wundergut untereinander und gegen
uns. Es wird mir, solange ich lebe, ein frohes und beglückendes
Gefühl geben, daß ich diese Verbindung durch meinen Umgang mit
August herbeigeführt habe. Es ist auch eine Frucht der unglück-
lichen Zeit, die einen mit wehmütiger Frohheit an sie erinnert.
Denn wäre ich nicht nach Königsberg gekommen, und dies hing
doch nur daran, so wäre nie ein so freundschaftliches Verhältnis
zwischen August und mir entstanden.


131. Caroline an Humboldt                   Rom, 3. Oktober 1818

Mit mir geht es langsam, aber es geht doch leidlicher, mein
teuerstes Herz . . . Nur die Mattigkeit kann ich noch
nicht überwinden. Sie ist enorm. Ich kann z. B. nicht
nacheinanderweg solch eine Seite herunterschreiben.
Deinen teuren Brief vom 11. September habe ich gestern er-
halten. Der Brief, den Du mir abschreibst, hat mich sonderbar
frappiert. Ist das Altersschwäche, böser Wille, oder was ist es,
daß man Dir andere Worte in den Mund legt als die, die Du
gesagt und geschrieben hast? Das kommt mir doch ganz toll vor.
Ach nein, ich glaube nicht, daß man aus zarter Sorgfalt für Dich
Dein Gesuch nicht an den K[önig] gebracht, da steckt wohl etwas an-
deres dahinter. Das hätte man Dich dann lieber früher wissen
lassen, sich durchaus und grad refüsieren sollen, es zu tun. Ich

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