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[   Band 6 Brief 127:    Humboldt an Caroline    London, 25. September 1818   ]


auf und nie in ein Bett. Sie muß immer aufrecht und sogar
vornüber gebeugt in lauter Kissen, die hinten noch von Personen,
die sich abwechseln, immer gehalten werden, sitzen. Der Prinz-Re-
gent besucht sie regelmäßig alle Tage.
Alexander grüßt Dich und die lieben Mädchen herzlich. Wir
sind sehr gut miteinander, er ist, außer der gewöhnlichen Zärtlich-
keit, sehr gut und sanft und aufgeweckt und lustig.


128. Caroline an Humboldt                   Rom, 26. September 1818

Ich habe gestern in einem die armen, lieben Mädchen wirk-
lich beunruhigenden Zustand von Schwäche Deinen süßen,
lieben Brief vom 4. September empfangen, teuerstes
Herz, und er hat mich gestärkt. Der Husten ließ mir keine Ruhe
mehr, ich mußte mich, da auch Schmerzen in der Tiefe der Brust
sich dazu gesellt hatten, Donnerstag früh zu einem Aderlaß ent-
schließen. Ich tat es, verfiel aber in einen Zustand der Schwäche
und Abspannung, daß ich sagen kann, ich habe träumend gelebt . . .
Liebstes Herz, ich glaube, ich bin es Dir und mir schuldig,
unter den Umständen nicht allein die Rückreise anzutreten. Hebt
sich meine Gesundheit, und finde ich eine andere Reisegesellschaft,
so will ich, je nachdem Deine Briefe mich leiten, abreisen, finde ich
keine solche, und werde nicht viel wohler und kräftiger, so will ich
vorderhand bleiben. Es ist mir eine so beunruhigende Idee, daß
ich unterwegs an einem fremden Orte krank werden könnte, daß
ich’s nicht aussprechen kann.
Adieu, süßes Leben, ich bin noch so matt, aber ich umarme
Dich mit allerinnigster Liebe. Ewig Dein.

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