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[   Band 6 Brief 117:    Humboldt an Caroline    London, 1. September 1818   ]


jetzt noch in voller Kraft, ich habe noch einen Lebensteil vor mir,
den man nur sich selbst widmen kann. Ich gehe ohne alle innere
Unruhe, ohne allen Vorwurf gegen mich selbst ab. Ich hätte nach
meiner Denkungsart vollkommen unrecht gehabt und hätte Tadel
verdient und gewiß eingeerntet, wenn ich Minister geworden wäre.
Auch wird mir das kein Guter vorwerfen. Aber, wie die Welt
ist, so werden manche tadeln, daß ich nicht mit mehr Wesen und
Geschrei gehe. Das aber liegt nicht in meiner Natur. Wenn
man eine Regierung oder Verwaltung nicht besser machen kann,
muß man sie nicht stören. Man muß seine Meinung sagen und
danach handeln und dann es ruhig auf die Folgen ankommen
lassen. Nur dem König denke ich allerdings noch einige Worte
zu sagen, aber dazu muß ich erst abwarten, daß er mir antwortet.
Wenn ich nur von hier einmal frei bin, ist mir auf keine Weise
bange. Auch nicht für unser Auskommen. Wir haben beide darin
sehr mäßige Bedürfnisse und Wünsche, und für die Kinder, die
auch nicht unbescheiden sind, auch immer genug. Theodor ist denn
verheiratet *), wie es scheint, am 28. Julius ...


118. Caroline an Humboldt                      Rom, 2. September 1818

Ich habe Deinen Brief, Nr. 131, empfangen, teures, geliebtes
Herz, und freue mich, zu hören, daß Du ein paar Tage
auf dem Lande warst. Der lange Aufenthalt in einer
eigentlich großen modernen Stadt (Rom macht darin in der Welt
eine Ausnahme, wie in so vielem anderen) gibt einem eigentlich
immer etwas Trockenes. In Wien mußte ich mich gleichsam be-

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*) Vgl. S. 169.

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