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[   Band 6 Brief 105:    Caroline an Humboldt     Nocera, 27. Julius 1818   ]


Diese Arbeiten werden mit den Gesandten der anderen Höfe aus-
geführt werden sollen, also nicht in Berlin. Das ist dann eine
gar zu gute Gelegenheit, Dich Deinem Wunsche gemäß zurückzu-
rufen, Dich zu beschäftigen, (was doch auch viele Stimmen konziliert,
die man menagieren will, vielleicht selbst die erste) und Dich von
Berlin entfernt zu halten. Ich denke immer, meine teure Seele,
in Frankfurt umarme ich Dich zuerst wieder. Meine Reisetour
werde ich nach den Nachrichten, die ich von Dir empfange, dirigieren.
Ich begreife recht sehr Deinen Wunsch, daß alles sich leise
lösen möge und Du gewissermaßen nicht bei dem ersten gegen den
zweiten auftretest. Allein er führe Dich doch nicht zu weit, denn
einfach und wahr wird man ihm die Dinge nicht darstellen, und
es liegt mir ein sehr widriges Gefühl darinnen, daß das Reinste,
Höchste und Edelste in Dir vor jenem ersten vielleicht verunglimpft
werde.
Es ist mir lieb, daß Du mit Bülow gesprochen. Er hat gleich
darüber Gabrielle geschrieben und auf die Möglichkeit einer längeren
Trennung, eines späteren Wiedersehens, als sie Dich wiedersehen
würde, vorbereitet. Ihr war es nichts Neues, ich hatte mehrmalen
schon ihre Gedanken darauf geführt, wie unwahrscheinlich es sei,
daß man Bülow zugleich mit Dir zurückrufe.
Sie hat ein sehr liebes und, daß ich mich so ausdrücke, Gott
ergebenes Gemüt, sie ist sehr religiös und sieht das Leben in seinem
Glück und seinem Schmerz für die Erziehung und Bildung zu einem
anderen an, es hat daher gar keine schlimme oder peinliche Wirkung
auf sie gehabt. Aber gewiß wirst Du finden, daß ihre frühe Liebe
und diese Zeit der Trennung, die unabtrennbar von stiller Wehmut
ist, sie ungemein gebildet hat. Sie ist gewiß ein sehr reizendes und
ein sehr liebenswürdiges Mädchen, und die eine große Eigentüm-
lichkeit hat.
Wenn Du zu Arbeiten, die der Kongreß herbeiführt, gerufen

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