< zurück Inhalt vor >
[ Band 6 Brief 97: Humboldt an Caroline London, 26. Junius 1818 ]
dieses so unentbehrlich. Es ist jetzt nichts in Hermann, was mir die Hoffnung benähme. Aber recht viel in den Umständen, die sie überhaupt nicht sicher hegen läßt. Die Zeit und der Sinn sind nicht mehr still und ruhig genug dazu; das Soldatenwerden, die Un- sicherheit der Zukunft, die vergangenen Begebenheiten haben allen Menschen das bloße Brüten über scheinbar kleine Verhältnisse der Vergangenheit bald verwehrt, bald verleidet. Das Kind und der Jüngling kommt auf Schulen und Universitäten nicht mehr in die rechte Atmosphäre, die jene Studien ehemals von selbst begünstigte und gedeihen ließ. So kommt es mir vor. Man muß indes sehen. Der Geist im Menschen kommt doch eigentlich immer zum gleichen Ziel, und ist ein Weg versperrt, bildet er sich einen neuen. Lebe wohl, meine allergeliebteste, teuerste Seele. Ewig Dein H. 98. Caroline an Humboldt Rom, 1. Julius 1818 Ich habe gestern Deinen Brief vom 9. Junius bekommen, meine geliebte Seele. Morgen reise ich ab, und es sieht wunderbar konfus bei mir aus, und in meinem Innern ist es sehr trübe. Du wirst mich nicht verkennen, denn Du weißt, was es ist, von Rom zu scheiden. Ich komme nach dem Bade viel- leicht wieder, je nachdem mich nun die Briefe leiten, die ich indes von Dir bekomme, und mein Befinden sich macht, aber das nimmt mir nicht den Schmerz des Abschieds von dieser einzigen Stadt und den Gräbern meiner Kinder. Wir haben vorgestern einen sehr traurigen Fall hier gehabt Der vielversprechendste aller hiesigen jungen Künstler im Fach der Landschaftsmalerei, Fohr aus Heidelberg, ist beim Baden in der 238