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[ Band 6 Brief 87: Caroline an Humboldt Rom, 2. Junius 1818 ]
den Schmerzen in den Beinen wie ich. Wiesbaden hat sie zwar erleichtert, doch nicht befreit. Sie bleibt nur einige Tage hier und geht mit der Herz und den andern Damen ihrer Gesellschaft nach Genzano. Die Fräulein Hertel ist hier seit drei Jahren, mit der die Schlegel viel in Wien umging, und hat sich dieser Tage mit Overbeck versprochen. Es ist so kühles Wetter, daß mein Arzt noch gar nicht von meiner Abreise hören will. Wirklich unbegreiflich Wetter für Italien und die Jahreszeit. 88. Humboldt an Caroline London, 2. Junius 1818 Ich habe heute auf einmal zwei Deiner lieben Briefe be- kommen. . . . Aber daß Du so reizbar für das Wetter bist, ist mir sehr leid, obgleich es auch hübsch ist, mit der Natur in engerer Verbindung zu stehen. Ich komme mir manchmal wie ein Mensch ohne Nerven vor. Das Wetter mag sein, wie es will, es affiziert mich gar nicht, außer daß mich die schöne Wärme sehr freut und mir immer ganz eigene Ideen und Sehnsucht einflößt. Aber gegen das schlechte bin ich durchaus un- empfindlich. Es ist mir wirklich, als ob ich seit meinem Aufent- halt hier kräftiger geworden wäre als ich vorher war. Ich fühle mich bei weitem rüstiger. Stell Dir vor, wie unangenehm es mir hier gegangen ist. Ich hatte ausdrücklich dem Staatskanzler geschrieben, daß ich niemand etwas sagen würde. Adelheid und August wußten es nicht und Bülow nicht. Neulich esse ich bei dem spanischen Botschafter mit dem Prinz-Regenten. Nach Tische am Kamin sagt er mir Deutsch, daß er ja höre, daß ich fort wolle, daß es ihm, wie ich 213