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[ Band 6 Brief 86: Caroline an Humboldt L'Ariccia, Freitag, 29. Mai 1818 ]
Lengerich waren hier gewesen und hatten es so arrangiert. Sie wußten den Tag vom vorigen Jahr her, wo wir mit ihnen auf der Reise waren. Es lag eine Zeichnung mit Blumen und ein Gedicht von unbekannter Hand dabei, alles sehr freundlich und hübsch. Ich fahre Sonntag abend nach Rom zurück. Die Luft tut Carolinen und mir ungemein gut. Man ruft mich zum Essen, und da jetzt gleich Lund herkommt, der den Brief abholt, um ihn mit nach Rom zu nehmen, so muß ich leider schließen. Ewig mit innigster Liebe Dein. 87. Caroline an Humboldt Rom, 2. Junius 1818 Mein letzter Brief war vom 29. aus L’Ariccia, süßes Herz. Ich bin den 31., als dem Jahrestag meiner Ankunft in Rom, von dem lieben L’Ariccia zurückgekommen. Den 29., 30. und 31. war den Vormittag immer schlechtes Wetter, aber den Nachmittag war es immer herrlich. Wir konnten auf Eseln große Touren machen. . . Den 30. fanden wir unser ehemaliges Casino auf und gingen hinein. Ich will Dir nicht sagen, was in mir vorging, wie ich diesen Boden und diese Zimmer wieder betrat und die kleine enge Treppe hinaufging. Wie vernachlässigt und ruiniert es ist durch die, die es bewohnt haben, so hat sich doch noch das meiste er- halten. Auf der Stelle, wo Wilhelm die tödliche Ohnmacht be- kam, stand wieder ein Bett wie damals, da, wo er das Leben aushauchte, und wo damals ein Sofa stand, was wir ihm schnell zum Bett gemacht hatten, stand eine Kommode. Die Aussicht, die kleine Grabkapelle, alles dasselbe, alles im höchsten Schmuck des 210