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[ Band 6 Brief 73: Humboldt an Caroline London, 17. April 1818 ]
verwitwete Schwester des Prinzen Leopold *), Leiningen **), Cumber- land und Cambridge für jeden 12000 Pfund, damit sie 30000 hätten. Alle diese Vorschläge wurden nun im Parlament und nicht von der Seite der Opposition allein, sondern auch von einem großen Teil der Ministeriellen so ungünstig aufgenommen, daß man deutlich sah, daß sie nicht durchgehen konnten. Die Minister modifizierten sie also selbst, forderten für Clarence 10000, für jeden der anderen 6000. Allein auch da war der Widerstand sehr groß. Das Parlament, nämlich immer das Unterhaus, entschied mit einer Majorität von neun Stimmen, daß Clarence nur 6000 haben sollte, Cambridge wurden mit einer Majorität von acht Stimmen seine 6000 bewilligt, aber für Cumberland mit einer Majorität von sieben Stimmen jede Zulage abgeschlagen. Kent brachte das Ministerium gar nicht mehr vor. Wie nun für Cumberland gar nichts geschehen war, schlug das Ministerium ein Wittum für die Herzogin vor, ich glaube 6000 Pfund (es ist erst gestern abend geschehen), und diese ging durch. Alle Mühe, die ich mir für die Sache gegeben habe, ist also vergeblich gewesen, indes konnte ich nur bis zum Hineinbringen ins Parlament wirken, und da war das Interesse der Herzogin gut gestellt. Der Herzog hat zu viele Feinde. Dies ist nun das zweite- mal, daß das Parlament ihm eine Bewilligung abschlägt. Das erstemal war es gleich nach der Heirat. Die Herzogin ist wirklich unglücklich daran. Sie hat gar kein Nadelgeld und lebt für sich eigentlich von 30000 Talern, die ihr der König von Preußen gibt, wie man auch im Parlament gesagt hat. Der Herzog von Clarence hat im Parlament erklären lassen, daß er die 6000 Pfund nicht annehmen wolle, sondern nun auf seine Heirat Verzicht leiste. Die arme Meiningensche Prinzessin, die alle Aussicht hatte, Königin ——— *) von Coburg, siehe S. 44. **) Victorie, Prinzessin von Sachsen-Coburg, geb. 1786, † 1861, verm. 1803 mit dem Fürsten Emich v. Leiningen, verwitwet 1814. 176