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[ Band 6 Brief 72: Caroline an Humboldt Rom, 16. April 1818 ]
dem, der sie gelichtet, der Carolinens Leiden gelindert! Ihr Wohl- sein, ihr Leiden ist so tief verflochten mit mir, daß nichts mich mehr beglücken kann, als wenn ich sie heiter und wohl, nichts mir physisch sogar am Herzen einen solchen Schmerz verursachen kann, als wenn ich sie leidend und trübe sehe. Ich habe Deinen lieben Brief vom 24., mein teuerstes Leben. Du fragst, warum ich so trüb war? Ich weiß keine andere Antwort zu geben als: ich war es. Den Tag war es wohl Nachklang von Carolinens unsäglich leidendem Zustand den 27., dann sehr schlimmes, trübes Wetter, was einen unbeschreiblichen Einfluß auf mich hat, mehr als es sollte. . . . Dann lag mir wohl auch das Übelbefinden schon im Körper, was sich später entwickelt hat. . . . Ich bin unserer Freundin Caroline Meinung, und wenn ich mir so alles zusammennehme, das was der [Hardenberg] uns sagte, als wir das letztemal bei ihm waren, den 14. April, was er Dir auftrug, mir wiederzusagen, und wie er nun doch wohl gar keine Schritte tut, das wahr zu machen, so sehe ich wohl auch, wie sehr er influenziert ist von Leuten, die Dich entfernt halten wollen. Ich glaube, wenn Du nun, wie Du es getan hast, dem Befehl des Königs Genüge geleistet hast, so darfst Du nun abbrechen und bist es Dir selbst schuldig. Du kannst sehr ruhig den Ausgang erwarten. Doch darüber tue allein, was Du willst. Mit Dir ist mir alles recht. Mit meinen Ankäufen sollst Du, hoffe ich, zufrieden sein. Die Thorwaldsensche Statue [der Hoffnung] ist schön wie eine Antike. Schadows Bild wird ein Kleinod werden. Seine ganze Seele und sein ganzes Wissen wird in das Bild übergehn. Ich werde Dir mündlich viel von den Künstlern erzählen, was Dich interes- sieren wird. Lieben tun sie mich alle, und das kann nicht leicht fehlen, da sie wahres Interesse in mir spüren. An Wach bekommen wir nach Berlin einen sehr geschickten Künstler. 173