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[ Band 6 Brief 62: Humboldt an Caroline London, 17. März 1818 ]
61. Caroline an Humboldt Rom, 17. März 1818 Deinen lieben Brief, wo Du Dich so lieb meines Geburts- tages erinnerst, habe ich, mein teures Herz, gestern erhalten. Ja, gewiß hoffe ich soll es der letzte Geburtstag sein, an dem wir getrennt sind. An meinem, — denn ach! an Deinem dieses Jahr werde ich schwerlich bei Dir sein können, und wie lange schon war ich es nicht! Obgleich wir uns im Jahr 14, 15 und 16 bald nachher sahen, so waren wir doch nicht den 22. Junius zu- sammen, und im Jahr 13 warest Du schon abgerufen zum Kongreß von Prag. Ja, das ist billig, daß Bülow Gabrielens Gesundheit und auf seine Zukunft mit ihr noch rascher austrinkt als auf mein Wohl. Das Entgegengesetzte, das eigene Wohl zurückzusetzen gegen ein anderes, bin ich überzeugt, können nur Eltern. Ihren Verlust betreffend glaubt Adelheid, daß der Jäger Nachschlüssel gehabt hat. . . Es ist sehr schön, sehr tief, was Du über die Reue sagst — das ist, dünkt mich, aber eigentlich die Reue, die einzig würdige und echte, die einzige, die auch fruchten kann, sich selbst und seinen Fehl zu erkennen, denn das Schieben auf andere, auf Umstände usw., ist entweder eine Beschönigung oder ein Komödiespielen mit sich selbst . . . 62. Humboldt an Caroline London, 17. März 1818 Für die hübsche Beschreibung Deines Geburtstages danke ich Dir ausnehmend. Du bist ja sehr beschenkt worden, und man fühlt recht, wie Deine Gegenwart in Rom die Künstler glücklich macht. Nichts begreift sich auch so leicht. Das 152