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[ Band 6 Brief 53: Caroline an Humboldt Rom, 23. Februar 1818 ]
53. Caroline an Humboldt Rom, 23. Februar 1818 Meine geliebte Seele! Mein Geburtstag ist mir durch die Ankunft Deiner lieben Briefe recht verherrlicht . . . Ich war gar nicht wohl, der Fuß so ungemein schmerzhaft und geschwollen, der Brust- krampf kam mir auch einige Male. . . . Auf meinen Geburtstag zurückzukommen, die Künstler in corpore, die des Hauses nämlich, hatten mich eingeladen, den Mittag mit ihnen zu essen, und die, die mich beschenkt haben, sind folgende. Der älteste Schadow mit drei Blättern nach seinen drei kleinen weiblichen, sehr gelungenen Statuen und einer Zeichnung nach seinem Basrelief, der Maler mit einer sehr schönen Zeichnung, eigene Komposition, Jakob, wie er seine Söhne segnet. Ruscheweih mit seinem Blatt nach Domenichino aus Grotta ferrata und dem Titel- blatt zum Faust. Wach mit einer ganz kleinen Zeichnung nach der Kopie des Rafael bei Lucian, wovon das Original bei Bourke sein soll. Lengerich mit einer kleinen Kopie in Öl nach Giorgione, Lund mit dem Brustbild Porträt Augusts, Thorwaldsen mit einer sehr schön gezeichneten Madonna und einem antiken Ring, der alte Baron *) mit einem goldenen Ring, in dem Amicizia steht... Das Diner selbst war in der Buti **) ihrem großen Zimmer und ganz häuslich aber nett. Sie baten sehr, den Abend wieder zu kommen, und zu dem hatten sie dann noch die Herz mit ihrer Freundin eingeladen. Wie ich abgeholt wurde, fand ich das ganze Zimmer in einen Orangengarten umgeschaffen. In einer Nische, die mit Orangenzweigen angefüllt war, war Thorwaldsens Aurora en relief, ein Medaillon, angebracht. Darunter stand eine Inschrift: »Giorno felice«. Der Kronleuchter war von Laubwerk mit Orangen, ——— *) Brown. **) Hauswirtin. 131