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[ Band 6 Brief 47: Humboldt an Caroline London, 2. Februar 1818 ]
und der in der Mitte einen Brunnen hat mit einem Dach, wie das Pantheon hat, überbaut, mit lauter die ganze Wölbung hinauf- gehenden Fenstern, die nur zur Haltung Streifen von Holzdach zwischen sich haben. Dieser überdeckte Hof ist wirklich überraschend und hübsch. Die Kuppel mag ungefähr 60 Fuß hoch sein, und der Durchmesser ist sehr beträchtlich. Der Bau soll eine immense Summe gekostet haben. Dieses Gebäude ist mit andern Mauern und Gebäuden umgeben, die eine Art maurischer Architektur haben, und so sind auch die Verzierungen, Säulen und Bögen an der Galerie über den Ställen. Die Küche ist nicht als Gebäude prächtig, aber von einer Einrichtung, die wirklich sehenswürdig ist. Ein Hauptkoch und ein Haushofmeister dirigieren dies alles. Diese Leutebekanntschaft wird dann ganz besonders gemacht, und man kann nicht leugnen, daß sie in ihrer Art merkwürdig sind. Eine solche Ordnung, Be- quemlichkeit und Reinlichkeit sieht man nicht leicht wieder. Die Küche wird meistenteils mit Dämpfen geheizt. Nur für den Braten ist ein Feuer mit heller Flamme und einige Kasseröllchen mit Holzkohlen. Sonst geschieht alles durch den Dampf. In der Mitte ist ein ungeheurer metallener, durch Dämpfe erheizter Tisch, auf dem die Speisen die letzte Zubereitung erhalten und bis zum Anrichten stehen. Schon um 12 Uhr waren da alle silbernen Schüsseln zu 24 Entrées aufgepflanzt, und Du hättest sehen müssen, wie der Koch von den Entrées und Saucen wie von Kunstwerken sprach. Ich fragte ihn nach dem dicken Hardenberg *) in Wien, der viel in Brighton war. C’est l’ami des cuisiniers, sagte er gleich, wirklich eine himmlische Definition. Nach diesen Untersuchungen ging ich mit Palmella am Meer spazieren. Er ist ein sehr angenehmer und wirklich geistreicher Mensch, und wir gingen sehr lange. Die Sonne schien hell, und ——— *) Hannoverscher Staatsmann. 115