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[ Band 6 Brief 41: Caroline an Humboldt Rom, 15. Januar 1818 ]
ein Abbild solchen Himmels ist, und mein Auge füllte sich mit stillen Tränen. Weigel spricht in Hinsicht Carolinens bedenklich über das Klima von England . . . 42. Humboldt an Caroline London, 15. Januar 1818 An jedem 15. und 1. kannst Du sicher sein, liebe Li, daß Bülow und ich die Zeit preisen, daß sie dahinrollt. Du, süßes gutes Herz, und Gabriele tun gewiß dasselbe. Allein Ihr tut mir immer weh dabei. Ihr verlaßt das schöne Land und bringt uns ein großes Opfer. Wer weiß, wie noch alles kommt. Die Zeit, wenn ich darunter das zusammenfasse, was auf unsere äußere Lage Einfluß hat, liegt dumpf und still, man fühlt, daß irgendeine Krise, eine Veränderung kommen wird und muß, und das hält die Menschen und Dinge an. Glücklich ist, wer die Zwischenzeit nicht ganz für sich verloren sein läßt. Ich tue mein Möglichstes, sie zu benutzen, wenn es auch hier in meiner Lage schwierig ist. Ich bin ruhig, und meine innere Heiterkeit ist dieselbe. Allein recht froh kann man nur sein, wenn es mit allem wohlgeht, was einem teuer ist, und wie wenig ist das der Fall, wenn ich uns und die Kinder nicht ganz von allem absondern will. Es stehen auch mir gewiß unangenehme Kämpfe bevor, es kann in meiner Lage nicht fehlen. Vom Staatskanzler und Berlin höre ich nicht das mindeste, es ist alles wie tot. Auch habe ich bis jetzt nie eine Antwort auf ein Geschäft bekommen, so wie überhaupt gar nicht, wie ehemals gewöhnlich war, eine Korrespondenz mit dem Departement existiert, in der irgendeine Nachricht mitgeteilt würde. Es kommen bloß einzelne Depeschen mit einzelnen Aufträgen, man antwortet, und 98