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[   Band 6 Brief 39:    Humboldt an Caroline    London, 6. Januar 1818   ]


geschehn sollte, obgleich ich mit einigem darin selbst zufrieden bin.
Ich wünsche dem Staatskanzler von Herzen, daß seine Gesundheit
sich erhält und er in seinen Arbeiten glücklich sei. Ich liebe ihn,
da ich so viele Zeit mit ihm gelebt habe, und er gegen mich wirklich
immer sehr gut gewesen ist. Er ist auch unleugbar der Hervor-
ragendste in der ganzen Administration.
Mit mir wird es kommen, wie ich es vorausgesehen habe.
Es bedarf nur einiger Geduld, so erlange ich meine Unabhängigkeit
wieder, darum, glaube mir, werden die Geschäfte und Sachen nicht
schlimmer gehen, wenn man sonst vernünftig ist. Ich bin vorzüglich
nur deswegen gut zu Geschäften, weil ich es ernst und uneigen-
nützig mit ihnen meine. Sonst ist es sicherlich nicht meine hervor-
stechende Seite, was auch schon das beweist, daß ich keine Leiden-
schaft, kaum einmal viel Lust dazu habe. Bin ich aber auch einmal
heraus, so führe ich heilig das einfachste Leben. Denn noch mehr
als die Geschäfte selbst hasse ich das vornehme Leben, das Haus-
halten, den Luxus. Alles dies ist mir rein unerträglich. Alles wesentlich
Gute und Schöne im Leben leidet darunter, und man muß es ihm
törichterweise nachsehen . . .
Ich sehe meine Gesandtschaft hier wie eine Art Seefahrt an,
durch die man künstlich steuern muß, um Ruf und Vermögen auf
keine Weise zu schaden. Ich weiß wohl, daß, wenn es mir nicht
gelingt, ich noch das Auslachen dazu haben würde und man mir
verdenken wird, hergegangen zu sein. Allein darüber bin ich gefaßt.
Es wäre durchaus malhonnête gegen den König gewesen, nachdem
ich in seinem Dienst sehr bedeutend gewonnen hatte und er mir
eine Dotation gegeben, aus Furcht, etwas zuzusetzen, nicht einmal
auf ein paar Jahre, mit immer doch gutem Gehalt hergehen zu
wollen, und dann ist es mir auch für mein Privatleben nicht gleich-
gültig. Es ist eine Prüfung und Erfahrung mehr, und wenn ich
auch bedaure, daß die Zeit hingeht, ohne wichtige Geschäfte und

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