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[   Band 6 Brief 30:    Humboldt an Caroline    London, 18. Dezember 1817   ]


Also ist Gabriele gewachsen, lernt sie denn Englisch? Ich
nehme nun auch Stunden, bloß zum Aussprechen. Ich sprach sehr
schlecht aus. Man spricht zwar hier immer Französisch, allein
mich interessiert es doch, es zu können. Aber stelle Dir den
Schrecken vor. Mein Lehrmeister, ich habe freilich den besten, tut
es nicht anders als für eine halbe Guinee die Stunde, und dafür
läßt er einen eine Fibel lesen und fast buchstabieren. Ich unter-
werfe mich allem. Man wird nie zu alt und zu klug, manchmal
aber komme ich mir wie der Strepsiades in den Wolken *) vor.
Lebe innigst wohl, mein einziges, süßestes Leben.
                                                        Ewig Dein H.


31. Humboldt an Caroline                   London, 21. Dezember 1817

Bülow hat interessante Briefe. Der Staatskanzler ist erst
am 8. d. M. von Berlin abgereist, Jordan am 6. Mit
des Kanzlers Gesundheit soll es gar nicht gut gehen, er
soll mehr krank als gesund sein und die Reise nach dem Rhein
zur Zerstreuung und Erholung unternommen werden. Diese Nach-
richten von seiner Schwäche sind mir auch sonst zugekommen. Es
scheint, als habe ihm der König das Schloß Engers, das in dem
an uns von Nassau abgetretenen Gebiet am Rhein liegt, ge-
schenkt. Man nennt es in einem Brief des Kanzlers neue Herr-
schaft Engers. Er soll noch viel Ärger mit Bülow gehabt haben.
In Berlin haben die neuesten Veränderungen gar keine Zufrieden-
heit erregt, man wünscht immer andere Menschen und nennt als
solche die alten Namen, auf die man immer zurückkommt.
Hast Du wohl in Zeitungen von einer Protestationspetition

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*) Die Wolken des Aristophanes.

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