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[ Band 6 Brief 28: Humboldt an Caroline London, 13. Dezember 1817 ]
sondern blaßgelbe Masse, die wie ein giftiger Dunst das Fenster durchdringen zu wollen schien. Bald darauf wurde es noch ärger, und nun zog der Nebel durch den Kamin in die Stube. Denn das tut er und lagert sich um einen herum, daß man ihn deutlich in der mittleren Höhe des Zimmers sieht. Manchmal sollen sogar die Lichter einen Schein um sich haben. Ich bin überzeugt, er würde auch Dir sehr bange machen, es ist, als engte es einem das Herz ein, ehe man es gewahr wird. Wie Dir, die Du in in der heiteren Sonne thronst, diese Nachrichten aus dem Nebeltal vorkommen müssen! Du hast unstreitig hie oder da in den Zeitungen von einer Zusammenkunft gelesen, die unter den Souveränen stattfinden soll, vermutlich in Spaa im August oder September. Die Sache ist gewiß, nur Zeit und Ort noch nicht. Ich werde auf keine Weise darauf antragen, hinzukommen. Allein da Castlereagh hingeht, ist es wohl wahrscheinlich, daß man mich rufen wird. Ist das und geschieht es früh, so ist keine Verlegenheit. Wir sehen uns dann bei dieser Zusammenkunft zu eben der Zeit, wo Du sonst nach London gekommen wärest. Wäre aber die Zusammenkunft später, und erführe ich nicht gleich, was man mit mir wollte, so bringt uns das wieder in die unangenehmste Lage, und es entsteht daraus sehr leicht eine neue Verlängerung unserer Trennung. In der Lage der Herzogin von Cumberland hat sich seit meinem Hiersein nichts verändert. Sie sieht den Prinz Regenten, aber nicht die Königin. Ich habe nur über ihre Geldsachen zu unterhandeln, allein auch das geht noch nicht so schnell vorwärts. Daß der armen Caroline Gesundheit nicht schon jetzt hergestellt sein würde, gestehe ich Dir, geliebtestes Herz, dachte ich mir leider, so sehr ich mich auch über die Besserung freute. Der neue Arzt mag wohl recht haben, aber es ist immer, und ich fühle es in Deiner Seele, eine ängstliche Sache, eine ganz neue Kurart anzufangen. 73