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[ Band 6 Brief 25: Humboldt an Caroline London, 3. Dezember 1817 ]
Ich habe mit letzter Post an Türk geschrieben und ihn gebeten, an Hermann ein Weihnachtsgeschenk zu machen, er weiß am ersten, was er gern hat. Geschenke an Schultz, Bernhard und Luise *) lassen sich schwer so mit Briefen machen. Es muß wohl anstehen, bis Du hinkommst, oder wenigstens, bis Adelheid dort ist. Bis dahin habe ich sie durch Türk grüßen und mich bei ihnen bedanken lassen. Wie ich die Luise nennen sollte, hat mich über eine Viertelstunde intriguiert; es gibt nicht Schrecklicheres, als jetzt so etwas Deutsch zu sagen. Sonst hätte ich ganz simpel Mamsell Luise geschrieben, aber kann man das jetzt? und nur Jungfer! Es gibt wirklich kein Mittel mehr für ein armes Mädchen, sie müßte, wenn sie nicht adelig ist, von Kindesbeinen an verheiratet sein. Ich habe mich endlich ganz listig ohne den Namen herausgefunden und sie die Musikmeisterin genannt. Consalvis fortdauernde Freundschaft und Gefälligkeit freut mich sehr. In englischen Zeitungen wird er immer gelobt. Heute steht in einer von ihm: Warum hat England nicht einen solchen Minister? 26. Humboldt an Caroline London, 10. Dezember 1817 Der Kanzler ist nun wirklich am Rhein. Er etabliert sich, ich höre, im Schloß Engers bei Coblenz, was auf einen längeren Aufenthalt zu deuten scheint. Jordan **) ist nun auch nach Wien. Alle diese Abreisen müssen gleich nach dem 22. stattgefunden haben. Ein sonderbarer und unangenehmer Vorfall ist kurz vorher vorgegangen. Der Staatskanzler hatte ——— *) Lehrer und Lehrerin des kleinen Hermann. **) Staatsrat. 66