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[   Band 6 Brief 2:    Humboldt an Caroline    London, 10. Oktober 1817   ]


Lächeln aufgefallen, daß Du sagst, der Kanzler würde mich wenigstens
nicht eher von sich lassen, als es höchst notwendig wäre. Liebe,
gute Seele, die Menschen, die, wie er, immer so befangen in äußeren
Verhältnissen gelebt haben, kennen eher alles, wie einen Menschen,
lassen immer fahren, was ihnen gut wäre, und verbinden mit sich,
was nach und nach ihnen Verderben bringt. Alle Nachrichten
kommen aber darin überein, daß er so gut als ganz hergestellt ist.
Lächerlich teuer ist das Postgeld. Für zwei Briefe, wovon
freilich der eine mehrere andere enthielt, habe ich heute gegen
8 Taler bezahlt. Bei manchem steht einem der Verstand still.
Nun lebe wohl, mein teures Wesen. Ich bin ewig in Gedanken
bei Dir.

3. Caroline an Humboldt   Rom, 11. Oktober 1817

Wir sind vorgestern in der Sta. Balbina gewesen, welches
denn auch August *) für die allerschönste der Aussichten
Roms erklärt hat. Ich erinnere mich, nie mit Dir,
süßes Herz, durch diese Feuermauer gekrochen zu sein, um auf
die kleine Plattform des Turmes zu gelangen. Die Bäder des
Caracalla, die Vigne, in der noch Spuren eines Zirkus zu sein
scheinen, liegt rechts, die Villa Mattei en face, links die Plattform
der Kaiserpaläste, der ganze Palatin und Caelius und dann rings-
herum der Kranz dieser schönen Berge, das Tibertal, St. Paul,
die Pyramide, der kleine Hügel Testaccio und die Meereslinie
dieser weithin sich streckenden Ebene. Noch waren wir im alten Rom,
sahen die drei Tempel, in die, unweit des Vestatempels, Kirchen
hineingebaut sind, und den Ausfluß der Cloaca maxima und ein

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*) v. Hedemann, der mit seiner Frau die Mutter nach Italien be-
gleitet hatte.
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