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[ Band 5 Brief 181: Caroline an Humboldt Neapel, 30. August 1817 ]
Ich hoffe, den 16. fortzukommen, und freue mich wie ein Kind auf das stille und ernste Rom. Wie in den Hafen alles höheren steuert man immer dahin zurück. 182. Humboldt an Caroline Frankfurt, 30. August 1817 Ich erwartete heute den Staatskanzler hier. Statt dessen erhalte ich eine Nachricht, die mich sehr beunruhigt und nur zu sehr meine Besorgnisse, von denen ich Dir aus Karlsbad schrieb, bestätigt. Rother ist hier angekommen und schickt mir einen Brief vom Kanzler, den ich Dir beilege, hebe ihn doch auf. Du siehst, daß er nicht kommt. Unstreitig geht es schlimmer mit seiner Gesundheit, oder man fühlt wenigstens, daß er in dem Zustand, in dem er ist, keine den Geschäften nützliche Reise machen kann. Ich werde mich mit der äußersten Vorsicht betragen. Was ich tun werde, weiß ich noch selbst nicht, ich muß erst mit Rother sprechen, der morgen früh zu mir kommt. Das Billett hat mich sehr wehmütig gemacht. Es geht sichtbar mit dem Mann zu Ende. Ich hatte immer eine große Anhänglichkeit an ihn, und wer weiß, was auch mir sein Ende bereiten kann. Du sagst bei Gelegenheit Schillers, liebes Herz, daß ich vielleicht in London Muße haben werde, etwas zu schreiben. Das ist wohl möglich, und ich hoffe es selbst. Ich lasse auch alle meine Bücher zurück und nehme nur äußerst wenig mit, um nicht so Studien zu machen, die man überall machen kann, sondern mich mehr mit dem Lande zu beschäftigen und freier zu arbeiten. Die Bücher schaden manchmal darin. Es ist aber sehr hübsch und wahr, was Du sagst, daß man mehr für sich als für andere schreibt. Die Sachen, die mir gerade die liebsten wären, würde ich, wenn ich mit ruhiger Muße dazu käme, nur für mich schreiben und mir gar nichts daraus 385