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[ Band 5 Brief 180: Humboldt an Caroline Frankfurt, 24. August 1817 ]
ist unendlich, und das recht zu begreifen ist eigentlich die Summe aller Weisheit. Lebe wohl, einzig und ewig Geliebte. 181. Caroline an Humboldt Neapel, 30. August 1817 Geliebtestes Leben! Deinen Brief vom 1. und 3. August aus Burgörner habe ich vorgestern, den 28., empfangen, und es ist mir immer ein Trost und gleichsam eine kleine Beschwichtigung der Sehnsucht, wenn Abgang und Ankommen der Briefe in den Raum eines Monats paßt. Bei unserer jetzigen Entfernung kann ich diesen Genuß höchstens jeden Monat einmal haben. Die Tage vergehen hier einer nach dem anderen, ohne daß wir viel vornehmen können. Die Hitze ist noch gar zu arg. Dazu war auch Caroline ziemlich leidend. . . . Du hast mir, liebes Herz, so lieb und umständlich und alles erschöpfend über die Güter geschrieben, die Du zum Behuf der Dotation gesehen hast, daß ich von Gerode und Hammersleben eine ganz klare Idee habe. Deine süßen Strophen beim Nachhausegehen vom Kirchberg gemacht, haben mich tief gerührt. Die Liebe empfängt man, und sie schmückt den, dessen Leben sie bestrahlt, mit himmli- schem Glanz. Verdienen tut man sie nie, und ich, geliebtes Herz, wohl am wenigsten. Aber fühlen tue ich sie in tiefster Seele. Ja, wenn uns das Schicksal nicht vergönnt neben Wilhelms stillem Hügel zu ruhen, so wüßte auch ich keinen lieberen Platz als den Berg in Burgörner. Caroline wird den Ort mit treuer Liebe pflegen und gewiß gern einmal daneben ruhen. 384