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[   Band 5 Brief 179:    Humboldt an Caroline    Karlsbad, 19. August 1817   ]


um 2—250 Taler. Aber um die Besitzung recht schön zu machen,
müßte man Ritterwitz dazukaufen und alles an einen Mann ver-
pachten. Ich habe ungefähr ausgerechnet, daß, wenn ich die
178 000 Taler Pfandbriefe übernähme, die auf dem Amt stehen,
und 30000 Taler zugäbe, ich beide Teile haben könnte, was eine
wahre Herrschaft wäre. Auf das Schloß müßte man immer mit
halten, allein sich nicht übereilen es auszubauen, sondern dies nach
und nach machen. Dann würde die Besitzung fürstlich.
Ich habe also dem Kanzler vorgestellt, in welche Verlegenheit
ich, ohne meine Schuld, durch meinen Abgang nach London komme,
und ihn vermocht durch den Oberpräsidenten, Bülow, und Merkel,
ordentlich ausarbeiten zu lassen, wie und unter welchen Bedingungen
man mir Hammersleben oder Ottmachau geben könnte. Da
es immer zugleich ein Kauf ist, so muß man sich sehr in acht
nehmen.
Die anliegenden Verse hat mir Koreff heute mit Karlsbader
Bleistiften geschickt. Mein Verstand wird darin sehr gepriesen.
Überhaupt ist es recht schade, daß Du nicht hier bist. Mein
Ruhm ist, da ich Deutschland verlasse, auf dem Zenit. Knesebeck,
der mir gar nicht grün ist, sagte, ein Mann hier habe neulich be-
hauptet, ich sei der klügste Mensch in Europa. Es ist also bloß
noch für die Negerphilosophen einige Hoffnung übrig. Ein anderer
hat Bülow, dem Finanzminister, der immer ganz sauer rechtge-
geben hat, deklariert, daß ich noch viel mehr Verstand hätte als
Alexander, und wir beide doch einzig wären. Die Leute sind höchst
plaisant. Und mit all der Klugheit kann ich doch nicht machen,
was andere Leute ganz einfach haben, daß ich mit Dir bin, mein
teures Herz. Lebe wohl! Ewig Dein.

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