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[ Band 5 Brief 179: Humboldt an Caroline Karlsbad, 19. August 1817 ]
gehört zu den gründlich und großartig schönen. Man hat den ganzen Kreis der Gebirge vor sich, die dort Schlesien und Böhmen scheiden, drei Reihen an einigen Stellen hintereinander, und zwischen sich und diesen Gebirgen in sehr beträchtlicher Tiefe eine Ebene, in der Wald, Wiesen und Äcker abwechseln. Zu den Füßen des Schlosses schlängelt sich die Neiße. Es würde Dir ausnehmend gefallen. Man bestimmt dies Schloß zu einem Inquisitoriat, aber ich habe schon hier bewirkt, daß dies gehemmt wird, bis ich mich entschieden habe. Es ist eine so törichte Idee, Inquisition so nahe an die Grenze zu bringen. Den Eingang zum Schloßhof bildet ein kleines Haus von einem Stockwerk außer dem Erdgeschoß, das die Schwester des Pächters bewohnt. Es ist nicht groß aber hübsch eingerichtet und ganz bewohnbar. Dies Amt Ottmachau nun, das ehemals dem Fürstbischof von Breslau gehörte, ist in zwei Hälften geteilt und an zwei Amtsleute verpachtet. Die eine Hälfte, Friedrichseck, be- steht aus vier Vorwerken, die andere, Ritterwitz, aus dreien. Friedrichseck ist das pittoreskeste der Vorwerke. Es ist zwar ganz in der Ebene gelegen, aber es hat mehrere sehr große Plätze von vielen Morgen, die ehemals Teiche gewesen sind und nun beackert werden; um diese gehen nun kleine Dämme, die mit großen Eichen und auch kleinem Gebüsch bewachsen sind, und überall durch die Bäume sieht man die schönen blauen Gebirge. Man braucht wirklich da keinen Park anzulegen, die Spaziergänge machen sich von selbst. Der Boden war der beste, den wir seit Hammersleben gesehen hatten. Am anderen Morgen sahen wir die anderen drei Vorwerke und den Wald, der zu der Besitzung gehört. Es sind 1000 Morgen und viel große Eichen darin. Um Dir nur von Ottmachau zu sagen, so ist es offenbar eine schöne und einträgliche Besitzung. Wenn ich Friedrichseck mit dem Wald nehme, übersteigt das Einkommen meine Dotation aber 380