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[   Band 5 Brief 170:    Caroline an Humboldt     Lacco auf Ischia, 17. Julius 1817   ]


und da der Abend viel früher als bei uns im Norden eintritt, und
die Badenden sehr vor der Stunde gewarnt werden, in der die
Sonne untergeht, man doch nicht vor 2 Uhr ißt, dann eine Stunde
ruht, so ist der Abend da, ehe man es sich versieht und ehe man
viel vor sich gebracht hat.
Der Doktor hier ist eine wahre Theaterfigur. Viele Tage
hat er gebraucht, um ins Klare zu kommen, wer ich eigentlich
bin. Der Wiener Kongreß spukt dem guten Mann noch im
Kopf herum. In seinem eigenen Hause, was la sentinella
heißt und auf einer Höhe über Casamicciola liegt, wohnt als
Badegast der Principe di St. Angelo Imperiali, der Gesandter
des Königs Ferdinand *) von Neapel während des Kongresses in
Wien war. Dieser hat ihm gesagt, er habe oft bei Dir gegessen,
Du bei ihm, er könne sich aber nicht auf den Namen Deines
Casato erinnern. Das ist auch göttlich, daß ein Minister nicht
einmal weiß, wie der andere heißt. Diesen Namen nun zu er-
forschen, ging der Doktor viele Tage bei mir um den Brei, heute
hat er sich ihn endlich sagen lassen, und daß der famosissimo
Viaggiatore Dein Bruder sei, war ihm auch bekannt. Ich glaube,
er kaut noch an dem Namen.
Die Hitze ist ungemein erträglich hier auf der Insel, man
jammert in Neapel darüber, aber wirklich hier hätte man Unrecht,
sich zu beklagen.

                                                            Den 18.
Die Tage gehen so hin, mein geliebtes Leben. Wir führen
eine Art Klosterleben, das göttlich wäre, wenn Du bei uns wärst. Was
Du mir von den Briefen sagst, bestätigt mir die Wahrheit der

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*) Ferdinand I., geb. 1751, † 1825, Sohn Karls III. von Spanien,
mußte öfter seinen Thron räumen, wurde durch den Wiener Kongreß wieder
eingesetzt, zog nach Murats Flucht wieder in Neapel ein.

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