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[ Band 5 Brief 169: Humboldt an Caroline Berlin, 14. Julius 1817 ]
Hinbringen nicht hübsch. Aber wir müßten da sein und mischten uns dann natürlich mit der Erde, die wir so oft wehmütig betreten hätten. Wer weiß, wie noch alles kommt und sich fügt. Aber das weiß ich wohl, wenn das Schicksal es so machte, setzte es unserm Glück, denn sehr glücklich und begünstigt waren wir doch, den letzten schönsten Kranz auf. Deine Reise, süßes, teures Herz, hat mich unendlich auf- geregt. Ich entbehre Dich so schmerzlich und sehe Dich doch so ungern wieder Italien verlassen. Dies Schwanken senkt mich in unbegreifliche Sehnsucht, die aber darin Trost und Beruhigung findet, daß Du wenigstens, geliebte Seele, in der besseren Heimat bist, in der, die der Tod uns geeignet und mit unlösbaren Banden an unser Herz geknüpft hat. Denn es kann niemand auf Erden fühlen, was uns Italien und Rom ist, und darum spreche ich auch nicht gern mit anderen davon. Lebe innigst wohl. 170. Caroline an Humboldt Lacco auf Ischia, 17. Julius 1817 Ich lebe hier wie außer der Welt, und trotz meiner Dé- marchen nur eine Zeitung zu Gesicht zu bekommen, ist es mir noch nicht geglückt. Es gibt hier nicht einen vereinten Badeort, wie Karlsbad oder Töplitz. Die meisten Quellen sind in einem kleinem Ort, der Casamicciola heißt, einige sind ohn- weit der kleinen Stadt Ischia, die stärkste Quelle, die man acqua di Santa Restituita nennt, ist hier. Allein es gibt eigentlich kein ab- geschlossenes paese auf der Insel. Alles sind einzelne Häuser, die inmitten der Vignen liegen, besonders sind dies die etwas besseren geräumigeren Wohnungen. Daher werden denn alle Kommunikationen schwierig, alle Visiten und Spazierritte zu Esel, 361