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[ Band 5 Brief 166: Caroline an Humboldt Neapel, 4. Julius 1817 ]
welche Quelle Caroline nehmen soll, muß ich mich notwendig mit ihm beraten. Den 5. Ich fahre erst heute fort, mehrere Besuche folgten sich einer auf den andern, und der Doktor war allein über zwei Stunden bei mir. . . . Ich habe den Plan heute nach Ischia zu gehen aufgeben müssen, die Fahrt ist unangenehm, der Wind konträr und man wird leicht seekrank. Also gehe ich morgen. Es scheint alles ganz unbeschreiblich unbequem in Ischia zu sein. Die Bäder sind wo anders, als da wo man wohnt, die Esel müssen das alles entgelten, sie gehören mit zum Leben. Schönberger findet Carolinens ganzen Zustand zwar nicht bedenklich, wenigstens nicht für den Moment, allein für sehr kom- pliziert, und hat mir eigentlich rein heraus gesagt, er hielte es für unmöglich, sie ganz herzustellen. . . . Der Blick in die Zukunft ist daher wohl sehr trübe. . . . Dem Vesuv, wollte ich Dir gestern sagen, wohne ich gegen- über. Er speit Feuer, jeden Abend ein herrliches Schauspiel, wenn oben die hohen Feuersäulen brennen und die glühendroten Steine durch die Nacht fliegen, unten das Meer in seiner Fülle braust und der unendliche Horizont mit tausend und tausend Sternen besät ist. Oh, wärst Du bei mir! Eigen wird einem hier zu- mute, ich kann’s nicht nennen, still und wie aufgelöst in die ewige Schönheit und Fülle, die einen umgibt, möchte man sich fragen: »Sind es Schmerzen, sind es Freuden, die durch meinen Busen ziehen?« — Ich breche hier ab, da noch mancherlei zu besorgen ist. . . . 352