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[   Band 5 Brief 152:    Humboldt an Caroline    Berlin, 3. Junius 1817   ]


werden, alles wie in Burgörner. Indes wäre die Feierlichkeit am
Morgen und auch das Tanzen am Abend nicht recht gegangen ohne
mich. Da ich aber seit Deinem letzten Geburtstag, liebstes Kind,
eine große Fertigkeit in Volksfesten habe, so habe ich alles vor-
trefflich in Gang gebracht. Sage nicht, daß ich mich mokiere. Es
ist so süß, sich an hübsche Tage zu erinnern.
Etwas später kamen Jordan und noch später Gneisenau, die
beide wunderbarerweise die Nacht in Müncheberg zugebracht
hatten. Der Morgen verging mit Sprechen, da es zum Spazieren-
gehen zu sehr regnete. Du siehst daraus, welch ein schönes Klima
wir noch immer haben. Bei Tisch waren nun alle Honoratioren
des Dorfes, die Amtmännin, die Actuariussin, die Predigerin
usw. Ich saß zwischen der Hähnel und der Actuariussin, die erst
14 Tage verheiratet und aus Halle war. Sie sprach mit großer
Verehrung von Dir. Bei Tische stellte sie mir sehr rührend vor,
daß ihr Mann kein eigenes Deputat bekomme, sondern beim Amt-
mann essen müsse, und daß sie deshalb beim Essen immer ganz
allein sei, selbst, meinte sie, des Nachts dürfe der Mann nicht wohl
bei ihr sein, da er eigentlich bei der Kasse und nicht bei ihr
schlafen solle. Wirklich eine himmlische Naivität. Das coucher
habe ich dahingestellt sein lassen, aber beim Mittagessen fiel mir
die arme Adel ein, die auch immer das gleiche Unglück hat. Ich
habe also gleich nachher beim Kanzler ausgewirkt, daß der Mann
nun selbst Deputat bekommt, und der Actuarius nun mit der
Actuariussin alle Mittag ungestört essen kann. Du glaubst nicht,
wie die arme Frau, die jung aber nicht hübsch war, sich bedankt
und mir die Hände gedrückt hat.
Nach Tisch wurde getanzt, und ich habe wirklich alles mit
tanzen müssen. Der Oberhauptmann hat aufgeführt, und Koreff
und Jordan den Ball sehr verherrlicht. Nach einigen Tänzen habe
ich das Mittanzen der Bauern in Gang gebracht, so hat der

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