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[   Band 5 Brief 152:    Humboldt an Caroline    Berlin, 3. Junius 1817   ]


Ball bis 10 Uhr gedauert, und um 10 habe ich mich in den
Wagen gesetzt und bin um 5 hiergewesen, weil ich Sonntag früh
um 10 wieder Konferenz hatte. Gneisenau ist viel früher weg-
gegangen. Ich liebe aber immer das Ende der Dinge zu sehen
und habe mich recht sehr gut amüsiert. Der Fürst war von seiner
gewöhnlichen Liebenswürdigkeit, die Fürstin auch natürlich und
lustig, und es war niemand in der Gesellschaft, der einem den
Spaß verdorben hätte.
Heute habe ich die Sitzungen der Steuerkommission, der ersten
und großen, beendigt. Die Sache ist zwar meist so auseinander-
gegangen, daß nur nicht geschieht, was der Finanzminister haben
wollte. Allein das ist schon eine große Sache. Das uns vorge-
legte Gesetz hätte offenbar eine sehr schlimme Wirkung hervorge-
bracht und die Leute noch unzufriedener gemacht. Nun muß das
Gutachten abgefaßt, und dann die Sache im Staatsrat, nämlich
im vollen, beraten werden, wobei erst die Hauptbataille sein wird,
bei der mir auch der Vortrag obliegt. Vor dem Julius kann ich
also keineswegs hier fort.
Jetzt lebe wohl, mein inniggeliebtes, einziges Leben. 
Ewig Dein H.


153. Caroline an Humboldt                    Rom, 7. Junius 1817

Der Papst wohnt in Castello und kam den 4. herein, um
der großen Prozession des Corpus Domini den 5. bei-
zuwohnen. Wir hatten uns mit Graf Ingenheim *) der
uns ein recht lieber und treuer Begleiter ist, und mehreren anderen
Deutschen zusammengetan, und ich sah die Prozession mit den
Kindern, die ich hier nie zu sehen gesucht hatte. Der Heilige Vater

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*) Gustav Adolf, Sohn Friedrich Wilhelms II., geb. 1789, † 1855.

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