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[ Band 5 Brief 148: Humboldt an Caroline Berlin, 23. Mai 1817 ]
er zum Wegtragen desselben und zum Wassertragen beim Kalk- löschen die Leute auf Frondienst bestellt. Solche ungemessene Dienste sind unter der westfälischen Zeit, wie er recht gut weiß, aufgehoben und billigerweise nicht wieder eingeführt seitdem. Nur der Haß gegen das Westfälische, auch wenn es gut war, macht, daß er sich solchen Dingen nicht fügen will. Ich habe ihm gleich geschrieben, es möchte mit dem Recht stehen, wie es wollte, so wäre es ganz gegen Deine Gesinnung, die armen Leute wegen Deines Hausbaues in einem Jahr, wo sie schon Not gelitten, so anzustrengen, er solle von Stund an alles für Geld machen lassen und den Leuten auch für das schon geleistete eine Entschädigung geben. Ich hoffe, Du billigst es. Es ist doch auch wirklich unge- heuer hart, den Leuten darum Arbeit zu machen, weil wir eine Änderung in unserem Hause machen wollen. So lange ich in Deiner Abwesenheit handele, soll man Dein Andenken in Burg- örner nur immer segnen. Wenn Du da bist, sorgst Du selbst dafür, Du engelgutes Wesen. Ich begreife freilich, daß es viel erspart hätte, allein das ist nicht die Art zu sparen und schickt sich am wenigsten für uns. Wir können doch nicht die Leute in Burgörner Ziegel streichen lassen wie das Volk Israel in Ägypten. Beim Volk Israel fällt mir ein; Du hast mich mit Deiner Bibel sehr glücklich gemacht, liebstes Herz. Ich lese alle Tage einige Kapitel und küsse dann oft Deinen ewig teuren, lieben Namen. Du hast ihn, wie Du alles machst, auf eine unendlich einfache und hübsche Art eingeschrieben. Gute Nacht, mein inniggeliebtes süßes Kind. 316