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[   Band 5 Brief 142:    Humboldt an Caroline    Berlin, 2. Mai 1817   ]


gehen. Ich rechne für seine Gesundheit auf das nunmehr kommende
bessere Wetter. Aber im ganzen ist es immer sehr schlimm mit
ihm und den Sachen, da doch auf diese Gesundheit bei seinem
Alter kein sicheres Vertrauen zu setzen ist. Ich sage mir sehr oft
mit Falstaff, nämlich in Beziehung auf mich: Ich wollt’ es wäre
Schlafenszeit und alles alles aus. Ich kann, wie ich die Sache
sehe, nicht mit Heiterkeit in die Zukunft blicken, und habe auch
kein Gemüt dafür, mich abzusondern, was ich freilich sehr leicht
könnte. So geht man denn so fort von Tag zu Tage, und Woche
zu Woche und Jahr zu Jahr. Es liegt etwas Wüstes und Irres
in der Zeit, das mir sehr zuwider ist.
Mir selbst ist es, Deine Trennung abgerechnet, kaum je besser
geworden. Gute äußere Umstände, eine gelingende Tätigkeit und
Übereinstimmung in dem, was ich tue, mit denen, die täglich Zeuge
davon sind. Das ist alles gut, aber ich weiß nicht, mir ist doch
nichts weniger als heimlich. Es ist immer, nicht in unseren eigenen
häuslichen Dingen, aber im Ganzen und Großen als wäre etwas
verborgen, was auf einmal losbrechen würde, oder als sinke, was
besteht, so allmählich und unvermerkt ineinander, ohne daß ein
Halten oder Verbessern dabei wäre.

                                                         Den 6.
Diese ersten Frühlingstage wirken immer sehr eigen und stimmen
weicher und sehnsuchtsvoller. Wieviel gäbe ich darum, Dich heute,
wo Du nun gerade sein magst, sehen und auch nur einige Stunden
mit Dir bleiben zu können. Der Anblick Roms und des Gebirges,
das wir als wir kamen noch gar nicht kannten, und das uns nur
so wegen seiner Form ins Auge fiel, wird Dich unendlich ergreifen.
Es kommt einem immer vor, als hingen die Schicksale des Lebens,
die einem an einem Orte begegnen, an den Umrissen der Gegend,
die ihn umgibt. Das ist überall wahr und nun in Rom und für
uns! Gedenke ja meiner, liebe, teure Seele, wenn Du den Albaner

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