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[ Band 5 Brief 139: Humboldt an Caroline Berlin, 17. April 1817 ]
bei Schuckmann *), dazwischen auch eine Konferenz. Beide Konfe- renzen waren die wichtigsten, die wir noch bisher hatten, die Mei- nungen standen sich sehr schroff entgegen, ich habe aber durch Festigkeit und einige gute vereinigende Manöver es auf ein Re- sultat gebracht, mit dem alle zufrieden sind. Es war nämlich die Rede von einer Prüfung aller Einnahmen und Ausgaben, und ich bringe es dahin, daß sie geschehen wird, nur auf eine sanftere und bessere Manier als einige wollten. Die Dinge sind in großer Bewegung, und es müßte wunderbar und schlimm zugleich sein, wenn es ohne ein heilsames Resultat bliebe. Ich arbeite so viel ich kann zu diesem hin, nur muß es mit Langsamkeit und Bedacht geschehen, sonst läuft man Gefahr mehr zu verderben als man gut macht. Den 19. Seit einigen Tagen geht hier das einfältige Gerede, ich wollte und würde Finanzminister werden; der **), welcher Gabrielen so anlag einen Preußen zu heiraten, hat mir sehr ernstlich dazu ge- raten, und der jetzt die Stelle hat ***), scheint sich davor zu fürchten. Ich brauche Dir nicht zu sagen, daß man da, wo es entscheidend wäre, nicht einmal daran denkt, und ebensowenig, daß ich es nicht annehmen würde. Ich werde nie im fünfzigsten Jahr in ein ganz neues Fach übergehen. Wie ich jetzt darin stehe, kann ich Gutes wirken und was ich tue verantworten. So habe ich auch, als die Rede darauf kam, den ganzen Staatshaushalt zu untersuchen, dies in ein gutes Geleis gebracht, und diese Sache wird jetzt mit Ernst und mit Vorsicht abgemacht werden können, wenn man sich ordent- lich dabei nimmt. Einen wirklich nicht üblen calembour haben die Berliner auch gemacht. Sie sagen, ich müßte übers Meer gehen, ——— *) Vgl. S. 113. **) Gneisenau. ***) Graf Bülow. 297