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[   Band 5 Brief 131:    Caroline an Humboldt     Karlsbad, 10. Juli 1816   ]


Recke, auf den 12. bestimmt. Sie bleiben dann noch ein paar
Tage länger, die Sagan geht dann mit Jeanne nach Baden bei
Wien, und Pauline geht nach Hechingen, um einige Tage dort
zu regieren. Du kannst Dir denken, was für eine Vermehrung an
Lebendigkeit die drei Schwestern diese Tage in unser sonst so stilles
Leben bringen, denn eine Eigenschaft muß man immer an ihnen
rühmen: ihre Treue für die, die sie lieben. Daß Caroline so
krank gewesen, daß sie mager geworden ist, daß ich mich von Adel-
heid und Hermann habe trennen müssen, machte Pauline und
Jeanne weinen, als wenn sie das alles selbst betroffen hätte.
Hier wird’s immer bunter, Leute, die ich in Rom aus Peters-
burg sah, sieht man hier wieder. Auf mich macht dieses Durch-
einanderrennen einen wüsten und fatalen Eindruck.
Was ich schon oft habe sage wollen und immer vergessen,
wird’s wohl einen guten Flügel oder Klavier, und wenn wir auch
nur einen Monat in Frankfurt bleiben, einen guten Lehrer im Singen
für die Mädchen geben? Du wirst Dich, wenn schon kein Freund
der Musik, unendlich an Gabriellens Stimme und dem Ausdruck,
mit dem sie ihre deutschen und italienischen Lieder singt, ergötzen.
Adieu, Herz! Teures, liebes Wesen, Adieu! Caroline und
Gabrielle, die Blücher mir entführen will, und die er der ganzen
Welt als seine kleine nièce produziert, grüßen. Ewig Dein.


132. Humboldt an Caroline                 Frankfurt, 14. Julius 1816

Gneisenau wird Dir diesen Brief bringen, liebe Li. Ich
freue mich, daß Du ihn sehen und noch einige Wochen
mit ihm sein wirst. Er ist sehr freundschaftlich und selbst
vertraut mir gewesen, und Du wirst keine Spur mehr von dem
Eindruck finden, den die Klatscherei im Winter gemacht hatte. Du

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