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[   Band 5 Brief 129:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 5. Julius 1816   ]


lein nur bestimmt befehlen muß, was er tun soll. Das ist das
Höchste, was sich ihm anvertrauen läßt. Der Bundestag ist eine
Sache, die man sehr leise behandeln muß, bei der es vielmehr
darauf ankommt, nicht zu verderben als zu tun. Man hätte also
einen gemessenen, vorsichtigen Menschen von wissenschaftlicher
Bildung, und der durch Stand und Charakter und Kenntnisse
Achtung schon persönlich genossen hätte, hierher schicken sollen.
Was ist statt dessen geschehen? Altenstein, den ich so sehr dazu
empfohlen habe, war zehnmal besser.
Ich habe den Kurier bis heute aufhalten müssen. Dabei ist
eine närrische Entdeckung von mir selbst über mein Gehalt gemacht
worden. Boisdeslandes hat man nämlich geschrieben, wie die
Pariser Gesandtschaft im Etat steht. Ich 25000, Flemming 2000,
Ist das wahr, so lasse ich gleich nicht alle meine Sachen abgehen
und nehme bestimmt gleich meinen Abschied, d. h. so, daß ich sage,
ein Jahr bleiben zu wollen, dann ihn gleich fordere, gar nicht weil
ich pikiert bin, sondern bloß weil ich uns nicht ruinieren will, auch
es nichts helfen könnte, da ich in zwei Jahren doch das nämliche
tun müßte. Ich werde das sehr kalt, sehr ruhig und sehr freundlich
tun, aber auch so sicher und fest, daß man sehen wird, daß ein Unter-
schied ist zwischen mir und den Menschen, die damit drohen. Ich
werde auch keine Pension fordern, so scheidet man rein, wie man
gekommen ist. Lebe wohl, meine Engelsseele.


130. Caroline an Humboldt                     Karlsbad, 6. Juli 1816

Colombs Brief hat mich sehr erschreckt. Ich pflichte allem
bei, was Du sagst, es ist so richtig, so treffend im allgemeinen,
so wahr in der Anwendung auf Theodors Individualität,
daß ich nichts hinzuzusetzen weiß. Ich kann trotz Colombs Brief

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