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[ Band 5 Brief 128: Humboldt an Caroline Frankfurt, 2. Julius 1816 ]
Die Verbindung zwischen Berlin und Wien durch die Gesandt- schaften ist null, nun machen Hardenberg und Metternich alles durch Briefe. Auch das kann nicht gehen. Haenlein hat ungeheuer gute Geldbedingungen erhalten und denkt nun bloß auf Aufwand und Parade. Das ist gar nicht das, was man von einem Preußi- schen Bundestagsgesandten verlangt. Ich bin froh, daß man mich um die Sache nicht einmal gefragt hat, und bitte den Himmel, daß es nicht geschieht. Die Leute würden nun bloß irre durch meine Mißbilligung, und in meiner Lage und in dieser vorübergehenden und mit Haenlein kann ich nichts bessern. Auch sind am Ende alle solche Dinge nicht gefährlich, sie gehen von selbst wie Seifen- blasen auseinander. Nur der Ruf Preußens leidet, und das ist unglücklich. 129. Humboldt an Caroline Frankfurt, 5. Julius 1816 Die ganz unvorsichtig von ihm [Haenlein] hier angefangene und behandelte Idee, einen Vertrag mit Österreich über Verhältnisse des Bundestages zu schließen, der die übrigen Fürsten verbinden sollte, hat alle gegen Preußen, wogegen man schon neidisch und eifersüchtig ist, aufgebracht, und bei Österreich hat er natürlich nichts durchgesetzt. Es ist in zwei oder drei Tagen geschehen, was ich ihm, als er mir die Sache vorlas, vorhersagte, und was mein einziges Urteil darüber war, daß er uns und sich zwischen zwei Stühle setzte. Es ist kein einziger, den er nicht vor den Kopf gestoßen hätte, und die Berichte laufen nun in der Welt herum. Bei allen Grundsätzen, die ich habe, mich nicht in die Dinge zu mischen, die mich nichts angehen, habe ich’s doch nicht übers Herz bringen können, dem Kanzler [nicht] mit einigen Worten noch durch Wallmoden neulich zu schreiben, daß die Sachen so nicht gehen, daß der Kanzler alles unmittelbar mit Wien abmachen und Haen- 278