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[   Band 5 Brief 116:    Caroline an Humboldt     Burgörner, am zweiten Pfingsttag, 3. Juni 1816   ]


August und Adelheid reisen den 5. von hier ab. Das ist für
mich ein bittrer Tag.
Ach Gott ja! leider, leider werde ich zu Deinem Geburtstag
wieder nicht da sein, doch wird mein besseres, mein inneres Sein
und Leben Dir nahe sein. Geliebtes, gutes Herz, das ist es ja
immer. Ich wünsche Dir Glück zu den Summen, die aus Frank-
reich kommen. Dir, sage ich, denn Du hast sie doch durch Dein
stilles Bemühen und Deine Standhaftigkeit und Unermüdlichkeit
herausgebracht, und wenn sie auch nicht alle an Würdige kommen,
so werden doch auch gewiß viele Tränen damit getrocknet, viele
Sorgen erleichtert.


117. Humboldt an Caroline                Frankfurt, 9. Junius 1816

Die Reise nach Leipzig muß Dich sehr ermüdet haben. Es
sind immer schreckliche Wege daherum, und es war nicht
recht vorsichtig, daß Du spät am Abend gefahren bist.
Wohl muß Caroline innig gerührt sein, teures Herz, von der Liebe,
die Du ihr ununterbrochen beweisest, und mit der du eigentlich nur
für sie lebst. Sie ist aber auch ein unendlich gutes Kind selbst
und hat eine Anhänglichkeit der Gesinnung und eine Treue der
Zuneigung, die in der Tat selten sind.
Ich habe Dir nicht von den Auftritten bei Grenoble geschrie-
ben, weil ich eigentlich an nichts, das in Frankreich vorgeht, ein
anderes Interesse nehme, als das, was unmittelbar Bezug auf
Preußen oder uns privatim hat. Die Unruhen bei Grenoble haben
mich nicht gewundert. Es ist ein großes Mißvergnügen in Frank-
reich, und es gibt noch immerfort eine ganze Klasse von Leuten,
die sich die Gerechtigkeit antun, zu fühlen, daß an ihrer Existenz
nichts gelegen ist, und sie daher für nichts und für bloße Illusionen,

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