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[ Band 5 Brief 110: Humboldt an Caroline Frankfurt, 21. Mai 1816 ]
furt aus besuchte, was er sehr hoch aufnahm. Seine Frau, Du weißt, daß sie eine Prinzessin von Hildburghausen *) ist, scheint sehr gut und ist gewiß sehr hübsch, eine der hübschesten Fürstinnen, die ich gesehen habe. Der Kronprinz hat sich sehr nach Dir und Adelheid erkundigt, und ob sie schon Kinder hätte. Die Franzosen haßt er noch wie sonst. Er läßt durch den Klenze **), der bei uns in Rom war, ein Gebäude für seine Statuen bauen, das 800000 Gulden kosten wird. 111. Caroline an Humboldt Burgörner, 24. Mai 1816 Wir haben die Reise von Berlin hierher ohne allen Unfall gemacht, liebster Wilhelm, den 20. früh 11 Uhr fuhren wir von Berlin ab. Es ging zuletzt noch sehr bunt zu, mehrere Bekannte waren noch da, um uns in den Wagen zu begleiten, wie Rauch, Kohlrausch, Amalie v. Stein, Wolfart, die ganze Hedemannsche Familie, um die Schlüssel des Quartiers in Empfang zu nehmen, und dazwischen noch immer Packerei, Ordnen, Laufen, Rennen. Ich war ganz froh, endlich in dem Wagen zu sitzen. Es gibt einen Punkt, wo man abbrechen muß und das Fortfahren eine Wohltat wird. Das Packen, Ordnen, Auseinanderkramen ist mir überdem nie so schwer geworden wie diesmal. In Glienecke hielt ich an und sah und sprach den Staatskanzler noch einige Augenblicke. Er wünscht sehr, Dich vor dem Gehen nach Paris noch einmal zu sehen, er sagte mir, »man hat sich so lange nicht gesehen, so vieles wäre zu besprechen«. Ich glaube, er sähe es gern, wenn Du mit Deinem Geschäft in Frankfurt fertig, ihn in Karlsbad sprächest. Mir wäre es eben recht, wir reisten dann zu- ——— *) Therese, geb. 1792, † 1854, seit 1810 mit dem Kronprinzen vermählt. **) Leo v. Klenze, geb. 1784, † 1864, Erbauer der Glyptothek und anderer bedeutender Gebäude in München. 250