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[   Band 5 Brief 110:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 21. Mai 1816   ]


ich gar nicht, daß es ginge, denn eine gezwungene Anleihe ist eine
Art Steuer. Ich machte indes keine andere Finesse, als daß ich
das Wort »gezwungen« wegließ, und so ging es. Ich behaupte
noch immer, daß die Franzosen viele Dinge in diesen Verhand-
lungen nie recht begriffen haben, sonst wären sie sie nicht einge-
gangen. Närrisch ist auch, daß nun nach meiner Konvention, die
ich zwar für alle Höfe schloß, um die sich aber kein Mensch beküm-
merte, sondern alle nur immer lachten und spotteten, von Florenz
bis Hamburg reklamiert und liquidiert wird. Zu gleicher Zeit mit
unsern anderthalb Millionen hat Hamburg auch eine beträchtliche
Summe, und alle übrigen zusammen haben über vier Millionen
bekommen. Es hat aber doch wieder Mühe gekostet, indes hat
sich Goltz gut genommen.
Wie habe ich denn geschrieben, mein bestes Wesen, daß Du
immer im Lachen geblieben bist? Ich dächte gar nicht, daß ich
hübsch schriebe, aber den Scherz habe ich, das ist wahr, immer
mitten im Ernst, und wenn die Dinge mich selbst bloß betreffen,
selbst im Verdruß und der Wehmut. Darum denke ich auch immer,
wirst Du Dich doch bei mir amüsieren. Denn ich habe wieder auch
das, daß ich immer zu Hause amüsanter bin als in Gesellschaft.
Du mußt nicht lachen, daß ich so auf Dein Amüsement denke.
Ich weiß recht gut und könnte schwer leben, wenn ich’s nicht wüßte,
wie gut Du mir bist, meine beste Seele. Aber das Amüsement
des Lebens ist doch noch etwas anderes, und wieviel Freude und
Glück man sich auch durch das bloße Zusammensein gibt, so kann
man doch noch immer den anderen besonders erfreuen mit dem,
was er gerade gern hat, und dahin nur, nicht so ins tiefere Leben,
setze ich das Amüsement, das ich Dir schaffen möchte.
Ich war neulich in Aschaffenburg mit Flemming bei dem Kron-
prinzen von Bayern, den ich immer gern habe, und der gegen mich
ungemein freundschaftlich ist. Ich war der erste, der ihn von Frank-

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