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[   Band 5 Brief 95:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 26. März 1816   ]


Gleich darauf kam wieder ein Brief mit einer bestimmten Anfrage,
kaum aber hatte ich geantwortet, so erschien ein ganz verrückter
und konfuser, das Diplom sei angekommen, Ilgen sei zu hohem
Stand und Würden gekommen, nun eine Menge Fragen: Wem
man alles Dankschreiben senden müsse?, ob der Sohn auch von
heißen könne? Ob sie selbst das Wappen bestimmen müßten?
Ob man eine Lilie hineinnehmen könne, weil Ilgen auf Altdeutsch
eine Lilie heiße? alles unterschrieben Johanna von Ilgen. Was
das aber für ein Diplom sei, ob Ilgen Schulrat sei, ob er Naum-
burg verlassen müsse, darüber war kein Wort im Briefe. Ich habe
sehr gratuliert, habe versichert, daß alle Ilgen bis zum jüngsten
Tag sich von schreiben könnten, daß sie ein großes Lilienbeet ins
Wappen nehmen könnten, soviel hineinginge, aber am Ende doch
gefragt, wie es nun mit den viel menschlicheren Dingen, nämlich
dem Gehalt und der Arbeit sei? Du, süßer Engel, wirst alles
wissen. Mir tun die armen Leute wirklich leid. Ist er Schulrat
geworden und muß er nach Magdeburg gehen, so ist es sein Ver-
derben, denn er kann nicht so gut dastehen als in der Pforta, dabei
ist es keine gute Wahl. Er wird als Schulrat gar nicht nützlich
sein, ist schon zu heftig, geradezu zu grob zu vielen Verhältnissen
mit anderen Menschen. Hält man ihn zum Rektor nicht gut, so
will ich nichts darüber sagen, bessere könnte es freilich geben. Allein
dann ist es schlimm, und das wäre noch immer kein Grund, ihn
zum Rat zu machen. Ich hoffe noch immer, der Schulrat ist nur
ein Titel, und er bleibt ruhig in der Pforta sitzen. Der Adel ist
nun gar wunderbar. Da ich nirgends die Erhebung gesehen habe,
so hege ich noch die heimliche Angst, daß dies sich gar nicht so
verhält, sondern daß vielleicht bloß aus Irrtum im Ratsdiplom
von steht und daß auf dies Wort das ganze Luftschloß gebaut ist,
es kommt mir gar zu kurios vor, Ilgen ohne allen Grund auf
einmal zu adeln. Mir wäre das auf tausend Meilen nicht ein-

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