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[   Band 5 Brief 82:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 13. Februar 1816   ]


ausdrücklich gefragt. Es war mir weder möglich, gar nicht zu ant-
worten, noch unwahr zu sein. Auch hält er immer am meisten
auf die Wahrheit. Du hast sehr recht zu zittern, wie es in
Berlin und Preußen werden wird, wenn er einmal die Augen
schließt. Es wäre ein durchaus unersetzlicher Verlust.
Über die Güter reise ja. Es ist über Dessau, Burgörner,
Auleben und Erfurt beinah näher. Wünschtest Du Goethe und
Carolinen zu sehen, könntest Du nach Weimar gehen. Doch ist
Goethe im Mai schwerlich noch in Weimar, und Caroline kommt
auch nach Erfurt.
Lebe innigst wohl, meine liebe, treue, herzlich geliebte Seele.
Ewig Dein H.


83. Humboldt an Caroline                 Frankfurt, 23. Februar 1816

Es ist heute Dein Geburtstag, süßes, teures Herz, aber ich
habe mit dem letzten Posttag keinen Brief von Dir gehabt.
Ich vermute daher, daß ein Kurier unterwegs ist.
Es war heute ein himmlischer Tag hier, die Sonne schien so
freundlich, und der Himmel war ganz blau. Ich bin weit ganz allein
spazieren gewesen, an einem Ort, den man den grünen Brunnen nennt,
wo eine Quelle von einer schönen Gruppe alter Linden umpflanzt ist
und steinerne Bänke herum sind. Der Ort liegt dicht am Main,
und auf der entgegengesetzten Seite sieht man das nächste Gebirge,
das nicht groß, aber von angenehmen Formen ist. Rundherum
ist eine Wiese, auf der das Gras schon grün und frisch aussieht.
Es war mir wie eine Wohltat des Himmels, daß das Wetter so
das einsame Gehen und das Andenken an die Ferne und Ver-
gangenheit begünstigte. Die linde Frühlingsluft verdoppelte aber
meine tiefe innere Sehnsucht nach Dir, mein einzig und ewiggeliebtes

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