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[ Band 5 Brief 81: Humboldt an Caroline Frankfurt, 9. Februar 1816 ]
reichs, vorzüglich in den Provinzen. Dabei stehen alle Dinge so verrückt, daß es selbst möglich ist, daß ich noch im Junius nicht hier weg kann. Überlege daher wohl, ob unter diesen Umständen nicht Italien vorzuziehen ist. Nach Rom wolltest Du doch einmal und bald wieder gehen und hast sehr recht. Du könntest also beides verbinden. Gleich nach Gabrielens Konfirmation kämst Du hierher und bliebest, wenn ich noch hier bin, vier, fünf Wochen mit mir. Von hier gingest Du über den Simplon nach Genua und brauchtest mit Carolinen, denn es wird Dir auch gut sein, das Seebad. Im September gingest Du nach Rom und kehrtest Ende November oder Anfang Dezember nach Paris zurück. So wäre für Carolinens Gesundheit gesorgt und eine lange Sehnsucht wieder auf einige Zeit gestillt oder beschwichtigt. Du sähest die Gräber der lieben Knaben, und ich hätte wenigstens den Trost, Dich an dem Ort zu wissen, an dem ich Dich einzig gern habe, wenn Du nicht bei mir bist. Die Kosten scheue nicht, Du mußt überall mit den Kindern auch leben, und die drei, die Du auf jeden Fall zurücklässest, machen bei allen diesen Plänen keinen Unterschied. Außerdem, liebes, teures Herz, will ich Dir so, ich hatte es mir längst vorgenommen, eine recht hübsche Dose schenken, die ich noch habe, nicht, daß Du, armes Kind, davon reisen sollst, aber damit Du nicht ängstlich bist, wenn Du unterwegs etwas kaufen oder anders einrichten willst. Du schiebst auch so, wenn unglücklicherweise das nicht so viel helfen sollte, alle Schuld und Verantwortlichkeit auf die Ärzte, sie sagen sonst immer, daß es nicht das Mittelländische Meer war. Überlege es alles wohl, liebe, teure Seele, handle ganz nach Deiner eigenen Empfindung, und sei überzeugt, daß ich alles billige, was Du tust, daß mir für mich nichts über die Freude geht, mit Dir zu sein, daß ich aber fühle, was wir Carolinen schuldig sind, und daß, Dich glücklich in Italien zu wissen, mir wie meine eigene Freude gilt. 185