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[   Band 5 Brief 80:    Caroline an Humboldt     Berlin, 3. Februar 1816   ]


ellens Konfirmation macht, daß ich nichts fix bestimmen kann.
Dies abzumachen, obgleich sie so unendlich jung ist, da wir doch
auf eine unbestimmte Zeit aus Deutschland gehen, hielt ich für
notwendig. Schleiermacher gibt ihr wöchentlich vier Stunden und
hofft so fertig zu werden, aber ob vor dem 1. Mai, möchte ich
nicht versprechen . . .
Über Caroline bestätigen Wolfart und Koreff sich täglich mehr,
daß sie ein Seebad nehmen müsse. Das wird in Havre oder
Calais eine sehr ennuyante partie de plaisir sein. Eigentlich
wollen sie ausschließlich das Mittelländische Meer, allein das ist
ja rein unmöglich zu machen.


81. Humboldt an Caroline                    Frankfurt, 9. Februar 1816

Ich bin auf einmal so reich an Briefen von Dir, liebe Li,
daß ich Dir meine Freude nicht beschreiben kann . . . Ich
danke Dir unendlich für Deine himmlische Güte und Sorg-
falt. Da Du viel weniger Herr Deiner Zeit bist, hast Du wirklich
viel weniger Muße als ich.
Zuerst muß ich aus Deinen Briefen herausheben, was Du mir
über die Notwendigkeit eines Seebades für Carolinen sagst. Es ist
mir das Wichtigste, weil es das arme gute Kind betrifft und dann
auch unser Zusammenkommen. Ein französischer Hafen scheint wohl
freilich in unseren jetzigen Verhältnissen das Natürlichste. Allein
ich gestehe Dir, ich kann nicht dafür sein. Ich habe gestern abend
mit der Cüstine weitläufig darüber gesprochen. Zwei Dinge habe
ich gegen einen französischen Hafen. Carolinen kann die Kur nur
helfen, wenn sie mit einiger Freudigkeit sie gebraucht. Nun weißt
Du, wie sie Frankreich haßt, und auch, wie unangenehm kleine fran-
zösische Provinzialstädte sind. Das zweite ist die Unsicherheit Frank-

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