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[ Band 5 Brief 77: Humboldt an Caroline Frankfurt, 26. Januar 1816 ]
bekommen hat, ist schon in der Art, daß es gleich dem Sinn aller Belohnungen eine unverkennbare Deutung gibt, sehr gut, und der König hat in solchen Dingen immer sehr viel Takt. Man hat oft darüber geredet, daß Stein den Orden noch nicht hatte, was wäre es nun aber gewesen, wenn er ihn früher, wie so viele andere Minister, oder auch während des Krieges, wo es gar wie ein Mittel, ihn sich geneigter zu machen, aussehen konnte, bekommen hätte? So ist es ein viel reineres und vollständigeres Anerkenntnis dessen was er in dieser Epoche an sich und für Preußen getan hat. Unter den Erteilungen geringerer Grade habe ich sehr viele bemerkt, die meinen vollen Beifall haben, und von denen ich es wenigstens nicht für gewiß gehalten hätte, daß man ihrer gedenken würde. Daß in der Zahl auch andere sind, versteht sich, allein das ist nicht zu vermeiden. Im ganzen wird der Eindruck dieser Er- teilungen immer gut bleiben. Ich habe Dir heute, liebes Kind, einen Auftrag zu geben, den ich Dich bitte, recht ordentlich und genau zu besorgen, was ich übrigens nur sage, weil mir wirklich daran liegt, nicht weil Du es je anders tätest. Ich schrieb Dir schon neulich, daß ich wegen unseres Auskommens in Paris nicht ohne einige Besorgnisse bin. Ich bin gewiß so wenig als Du habsüchtig, liebes Kind, und es ist, wie Du weißt, sogar mein Grundsatz, für den König zu ersparen. Allein, da man doch, es mag nun hernach dauern oder nicht dauern, kein Verhältnis eingehen muß als so, daß man auch wirklich darin bleiben könnte, so muß ich auch so gesetzt sein, daß ich nicht zu- setzen muß, was wir schon der Kinder wegen schlechterdings nicht können. Meine Absicht ist daher, eine genaue Rechnung zuerst über unsere Einkünfte zu haben, damit ich dem Kanzler offen, aber auch ganz speziell schreiben kann. Mache mir also, aber ganz kurz, einen Vermögensetat. Du wirst vielleicht lachen und meinen, ich müßte das an den Fingern wissen. Allein, wenn es auch so sein 177