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[   Band 5 Brief 74:    Caroline an Humboldt     Berlin, 20. Januar 1816   ]


sammentreffen mit dem Aufhören des »Rheinischen Merkur« hat
auch unangenehm frappiert. Rußland soll besonders dringend wegen
des »Merkur« gewesen sein.
Auch das Gerücht von Ingersleben *) ist wahr. Die alte Kruse-
marck hat selbst zu August gesagt: Mein Bruder bringt der Maje-
stät ein großes Opfer, denn die Nähe der Franzosen (in den Rhein-
provinzen) ist ihm sehr anzüglich. Der Krusemarck Deutsch ist
einzig schön.


75. Humboldt an Caroline                 Frankfurt, 22. Januar 1816

Ich habe Deinen Brief erhalten und freue mich herzlich, zu
sehen, daß es besser mit Deiner Gesundheit geht, und
der Schmerz in der Seite nicht beständig und im ganzen
schwächer ist. Daß alles, was Dich moralisch angreift, mehr Ein-
fluß auf Deine Gesundheit und namentlich auf den Schmerz in
der Seite hat, begreife ich sehr gut. Es schmerzt mich darum desto
mehr, was Du mir von Theodor schreibst . . . Ich glaube mit
Dir, daß er sich ewig auf meinen Einfluß und sein Vermögen ver-
läßt; das wenigstens ist gewiß nicht unsere Schuld, denn in keinem
Hause könnte ein Kind wohl weniger davon reden hören, oder seine
Eltern selbst darauf Wert legen sehen . . .
Fürsten und Grafen mögen sie in Gottes Namen am 18. ge-
macht haben, das ist mein geringster Kummer, allein wenn Ancillon
Geheimer Kabinettsrat würde, wäre die Sache ernsthafter.
Ich bin über eine Unterhandlung, die ich über Luxemburg
habe, wieder in nähere Verbindung mit Gneisenau gekommen. Er
grüßt Dich herzlich. Er denkt über die letzten Ereignisse wie ich
und Stein. Ich bedaure den armen Kanzler, wenn er zu diesen

———
*) Oberpräsident der Rheinprovinz zu werden.

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