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[   Band 5 Brief 71:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 9. Januar 1816   ]


Ob die Sache sehr hübsch sein wird, ist aus der Beschreibung nicht
zu entnehmen, und schwer wird es sein, sein eigenes Lob in Rosso
antico aufzustellen. Indes können es die Kinder tun, und die
Idee des Papstes hat doch etwas, das mich gerührt hat. Es war
so leicht, kalthin eine reiche Dose zu geben, dies aber beweist wirklich
persönlichen Anteil. Man sieht aber, was es tut, wenn man immer
am Rechten hält. Ich bin gewiß in Rom kein gefälliger Gesandter
gewesen, aber ich habe ihn seitdem mehrere Male vor großem Unrecht
mit bewahren können. Wenn wir noch sollten ein Gut auf Rügen
kaufen, müßten wir das Museum und die Säulen dahin bringen.
Du glaubst doch auch, daß die Medusa nicht zu den Säulen gehört
sondern es drei Stücke sind?


72. Caroline an Humboldt                        Berlin, 13. Januar 1816

Es tut mir sehr leid, teures Herz, daß Du durch mein rheu-
matisches Zahnweh und Übelbefinden beunruhigt worden
bist. Rein, es geht in der Tat viel besser mit mir.
Seit jenem bedeutenden Anfall von Herzkrampf im November, den
ich Dir verschwieg, habe ich keinen mehr der Art gehabt. Und
seitdem ich (es ist heute ein Monat) so lange schlief — ich will Dir
nur gestehen, daß es 27 Stunden gewesen sind — seitdem habe ich
auch nur äußerst selten und geringen Schmerz in der linken Seite
empfunden. Ich meine bemerkt zu haben, daß alles, was mich
moralisch angreift, weit mehr Einfluß auf diesen Schmerz hat als
körperliches Unwohlsein.

———
Postament von Rosso antico erhebt. Auf den Postamenten befindet sich die
Inschrift, welche besagt, daß der Papst Ihnen diesen Beweis seiner Dank-
barkeit für Ihre Verdienste gibt.« Die Säulen befinden sich im Antikensaal
zu Tegel, tragen aber keine Inschrift, sondern das Wappen des Papstes.


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