< zurück Inhalt vor >
[ Band 5 Brief 71: Humboldt an Caroline Frankfurt, 9. Januar 1816 ]
71. Humboldt an Caroline Frankfurt, 9. Januar 1816 Der Kanzler hat mir außerordentlich freundlich und lieb ge- schrieben, er fängt seinen Brief mit Dir an, sagt, daß er Dich gesehen, daß er bedauert hat, daß es nur auf wenige Momente war, daß er aber hofft, Dich bald länger zu sehen. Er scheint seinem Briefe nach gesund und trotz vieler Arbeiten heiter und aufgeräumt. . . . Es freut mich ausnehmend, daß der Kanzler gerade diesen Eindruck auf Dich gemacht hat. Ich bin überzeugt, daß er auch sehr gern mit Dir sein würde, wenn die Gelegenheit einmal gäbe, daß ihr einander näher kommen könntet. Allein das ist sehr schwer, da er so viel zu tun und einmal sehr bestimmte Umgebungen hat. Der Papst hatte dem Staatskanzler eine Dose nach Paris zum Geschenk geschickt, und ich wunderte mich, daß ich ganz übergangen war. Jetzt schreibt mir Vera *), daß er, um mir eine besondere Auszeichnung zu gewähren, eine eigene Art Kunstwerk machen läßt mit einer Inschrift, die sagt, daß es ein Geschenk des Papstes für mich ist. Es soll aber noch geheim bleiben, da es noch nicht fertig ist. Die Beschreibung des Kunstwerks ist etwas dunkel, ich schreibe sie Dir ganz ab: »Due colonne di rosso antico scannellato con piede- stalle e vaso al di sopra, dell’ altezza di 14 palmi Romani circa, ed una testa di Meduse (ganz antik und heidnisch) scolpita in granito Egizio bigio con le piccole ali ed i serpi, la maschera di cui è di un palmo Romano circa sopra un piedestallo di rosso antico. Nei piedestalli vi è l’iscrizione indicante che il Papa Le dà quest’attestato della sua riconoscenza per imeriti di Lei.« **) ——— *) Römischer Agent. **) Zwei Säulen von kannelliertem Rosso antico mit einem Postament und Vasen darauf von etwa 14 römischen Palm (165 Zentimeter) und ein in ägyptischem, grauem Granit geschnittenes Medusenhaupt mit den kleinen Flügeln und Schlangen, welches sich auf einem etwa 1 Palm hohen 164