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[ Band 5 Brief 62: Humboldt an Caroline Frankfurt, 8. Dezember 1815 ]
alles absichtlicher Besuch. So sehe ich voraus, daß ich auch Schlosser wenig genießen werde. Ich kriege eben hier einen Brief von Wilken *) aus Heidel- berg über die Heidelberger Bibliothek. Was davon in Paris war, hat der Papst förmlich, nach seinem Ausdruck, der Uni- versität geschenkt. Consalvi **) schrieb es mir offiziell, ich ließ aber, wie billig, den Kanzler nach Heidelberg es verkündigen. Auf meine Veranlassung haben Metternich und der Kanzler eine von mir abgefaßte Note an Consalvi erlassen, auch den noch in Rom befindlichen Teil der Bibliothek zu geben. Lebzeltern ***) soll die Sache unterstützen. Ramdohr †) habe ich nicht darein mischen mögen, er verdirbt leicht. Aber wenn Niebuhr hinkommt, wird die Sache vielleicht noch nicht abgemacht sein. Erzähle ihm darum davon und bitte ihn, sich von Jordan die Akten geben zu lassen und zu machen, daß dieser Punkt in seine Instruktionen aufgenommen wird. Sollte der Papst auch schwierig sein, so glaube ich, erhielte man doch die deutschen Manuskripte, die auch der wichtigste Teil für uns sind. 63. Caroline an Humboldt Berlin, 9. Dezember 1815 Dein Brief vom 30. November aus Frankfurt hat mich un- endlich glücklich gemacht, teures liebes Herz. Seitdem ist Koreff zu mir gekommen. Er trat vorgestern abend unver- mutet ins Zimmer, wie wir um den Teetisch herumsaßen, und brachte mir Deine und Flemmings Grüße. Der Staatskanzler ist erst ——— *) Friedrich Wilken, geb. 1777, † 1840, Historiker. Professor in Hei- delberg und Direktor der Universitätsbibliothek. **) Consalvi, geb. 1757, † 1824, Kardinal und Staatssekretär Pius’ VII. ***) Lebzeltern, v., österreichischer Diplomat. †) Ramdohr, v., geb. 1752, † 1822 als preußischer Gesandter in Neapel. 148