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[ Band 5 Brief 60: Humboldt an Caroline Frankfurt, 1. Dezember 1815 ]
führlich, weil ich weiß, daß es Dich interessieren wird. Gegen andere erwähne dessen weiter nicht. Lebe wohl, mein innigst geliebtes Kind. Ewig Dein H. 61. Humboldt an Caroline Frankfurt, 5. Dezember 1815 Die schöne Zeit der Kuriere ist vorüber, liebe Li, und wir müssen ganz bürgerlich durch die Post schreiben. Das ist sehr traurig, aber einzelne Gelegenheiten werden sich hof- fentlich doch finden. Du wirst sehr lachen, wenn ich Dir sage, daß ich schon so eingerichtet bin, als hätte ich zehn Jahre hier gewohnt, und mich ausnehmend glücklich fühle. Mein Haus ist in den we- nigen Tagen zu einem wahren Kleinod geworden, alle Fenster sind verklebt, es wird beständig aber mäßig geheizt, der Untugend der eisernen Öfen, daß sie einem ordentliche Flammen gegen die Stirn blasen und die Füße kalt lassen, habe ich durch vorgesetzte Schirme und Fußteppiche abgeholfen, und so ist freilich nicht viel Luft, aber eine göttliche Temperatur bei mir. Zum Arbeiten habe ich eine sehr kleine Stube und einen ungeheuer großen ehemaligen Eßtisch, meine Schlafstube ist dicht dabei, was kann man mehr verlangen. Höchst anziehend ist besonders die unendliche Stille, ich bin wie auf dem Lande und kann jeden Angriff, der auf mich geschieht, von weitem sehen und gleich abschlagen. Geschäfte habe ich jetzt eigentlich noch gar keine, und sie werden auch nur nach und nach anfangen. Dennoch suche ich so viel zu Hause zu bleiben als nur immer möglich ist. Caroline sehe ich täglich. Ich bringe den Abend bei ihr zu, oder wir gehen zusammen aus. Sie ist heiter und sehr liebens- würdig. Ob sie selbst in dieser Zeit etwas gedichtet oder sonst ge- macht hat, weiß ich nicht. Wir haben noch immer so viel von der 141