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[   Band 5 Brief 51:    Caroline an Humboldt     Berlin, 2. November 1815   ]


vor, und er sagt selbst, daß es nicht gut fehlen könne, daß er in
vier bis fünf Jahren General sei.
Ich habe wegen Tieck *), dem Bildhauer, mit Nicolovius ge-
sprochen. Er meint, das Beste sei, dem Staatskanzler Tiecks Brief
an Dich mitzuteilen, der in kurzem ein wahrer Lebenslauf von Tieck
sei. Trifft Dich der Brief nicht mehr mit Hardenberg zusammen,
so schicke ihn mir wieder. Gewiß sehe ich den Staatskanzler und
will ihn dann einmal gelegentlich für Tieck zu interessieren suchen.
Tieck verdient allerdings, daß die Akademie etwas für ihn tue.
Allein Nicolovius sagt und mit connaissance de cause, wendete
er sich an Schuckmann, so konsultiere Schuckmann seine Frau (die
selber zeichnet und malt) und diese den Papa Schadow **), der dann
alles, was die Akademie auf Unterstützung verwenden kann, allein
auf seine Söhne ***) leiten möchte. Auf diesem Wege ginge Tieck
leer aus.
Du hast mir auch die Abschrift eines Briefes aus Madrid
von einem Don Pedro Cevallos an Don Pedro Gomez Labrador
geschickt, der die Begnadigung des armen Kanonikus und die Zu-
sicherung einer Pension enthält. Ich kann Dir gar nicht sagen, wie
sehr es mich im Gedanken an den lieben, seligen Wilhelm tief ge-
rührt hat und auch im Gedanken an Deine Liebe und Treue, mein
bestes, teuerstes Wesen. Ich erinnere mich noch recht gut, wie wir
einen Nachmittag die berühmte Schokoladenart bei dem Kanoni-
kus tranken. Er dachte wohl damals nicht, daß nach mancherlei
Leiden und Irrsal die Erleichterung seines Schicksals an der Erinne-
rung des schönen, lieben, herrlichen Knaben hängen könnte! †) Der

———
*) Christian Friedrich Tieck, geb. 1776, † 1851, Bildhauer.
**) Johann Gottfried Schadow, geb. 1764, † 1850, Bildhauer.
***) Rudolf Schadow, geb. 1786, † 1822, Bildhauer. 
     Friedrich Wilhelm Schadow, geb. 1789, † 1862, Maler.
†) Vgl. »Gabriele v. Bülow«, S. 26.

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