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[ Band 5 Brief 45: Humboldt an Caroline Paris, 16. Oktober 1815 ]
Alexander prangt wieder, wie er mir selbst sagt (denn seit jenem berühmten Blatt scheint er nach dem Grundsatz, daß man den Feind im Angesicht behalten muß, regelmäßig den »Rheinischen Merkur« zu lesen), jedoch nur mit Anfangsbuchstaben wegen der Säulen in einem der neuesten Stücke. Allerdings ist auch mir das, wegen des Namens, nicht angenehm. Allein ich glaube doch nicht, daß selbst der »Merkur« mich im Verdacht der Beschützung der Franzosen hat. Wenigstens hätte er vollkommen Unrecht. Denn ich empfange hier manchmal die unzweideutigsten Beweise, daß die Franzosen vielleicht niemanden ihrem Interesse so entgegen- gesetzt halten, als mich. Einen wirklich lustigen Fall muß ich Dir doch darüber unter uns mitteilen. Blücher hat hier mehrere ihm verdächtig scheinende Briefe aufgefangen. In einem unter diesen ist bloß von mir und Wellington die Rede. Die Hauptstelle lautet folgendermaßen: »Alexandre ne se dément pas de la belle conduite qu’il a tenue en 1814; mais il a à combattre des puissances d’une avidité bien perfide. C’est surtout la Prusse et son Ministre Mr. de Humboldt que nous avons pour plus grand ennemi. Il y a encore quelques jours que ce perfide Ministre engageait les puissances« usw. Nun kommt, daß ich eine Art Teilung Frankreichs vorgeschlagen hätte, in der England Bretagne bekäme, und solche hirnlose Dinge mehr. Hernach wird von Wellington erzählt, wie ihm nach seiner Expedition im Museum bei der Herzogin Duras[?] und der S?ville jedermann den Rücken zugekehrt habe, und sehr gut (weil es wirklich wahr und schwach von Wellington war) hinzugesetzt: il s’en alla piqué, et peut-être trop sensible à ce froid accueil. Mit dem Einpacken des Museums geht es sehr gut. . . . 102