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[   Band 5 Brief 38:    Caroline an Humboldt     Berlin, 5. Oktober 1815   ]


37. Caroline an Humboldt                      Berlin, 2. Oktober 1815
                                           Französische Straße Nr. 42

Ich bin umgezogen und lebe noch, geliebtestes Herz. Die
Nacht vom 30. zum 1. habe ich zuerst hier geschlafen. . . .
Ich habe Deinen lieben Brief vom 20. den 28.
empfangen. Meine Gesundheit ist leidlich, doch habe ich oft Schmerz,
Unruhe und Angst an der linken Seite. . . .
Ich mußte über Deinen Brief lachen, daß Du mir sagst, wir
wären zwar auch sehr verliebt gewesen, und doch hätte Caroline
Wolzogen sehr vergnügt und glücklich bei uns gelebt. Ach, wohl
war es so, und wohl möchte ich diese goldne Zeit der Stille und
Einsamkeit noch einmal leben. Aber das Vergangene bleibt ver-
gangen, und still die Zukunft erharrend, umströmt uns der mächtige
Drang der Gegenwart. —
Adelheid erwartet nun August, sie hat heut ein Mädchen ge-
nommen, und in acht bis zehn Tagen wird sie nicht mehr unter
einem Dach mit mir schlafen. Alles Lostrennen ist fürchterlich,
schmerzlich und zerreißend. —
Es stürmen so viel Menschen auf mich an, mein geliebtes
Leben, daß ich schließe und Dich nur noch umarmen kann. Die
Kinder grüßen. Ewig Deine Li.


38. Caroline an Humboldt                   Berlin, 5. Oktober 1815

Geliebtes Herz!
Nachdem ich am 2. meinen Brief geschlossen und fortgeschickt
hatte, bekam ich Deinen teuren, lieben Brief vom 23. Ich
muß in allem beistimmen, was Du über unsere Lage und
über Carolinen insbesondere sagst. Caroline ist, wie Du Dir denken
kannst, sehr froh, daß ich den Winter nun, wie es scheint, doch gewiß

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