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[   Band 5 Brief 19:    Humboldt an Caroline    Paris, 22. August 1815   ]


Gegen Alexander hat er (das ganz unter uns) bei Gelegenheit,
daß der Staatskanzler wegen seiner Kränklichkeit wenig zu ihm
geht, neulich gesagt: »Ihr Bruder könnte zu mir kommen und mit
mir von Geschäften reden. Er weiß ja, daß es mir immer lieb ist.«
Natürlich tue ich es aber nicht. Es würde dem Kanzler auf keine
Weise recht sein, wenigstens ihm weh tun, was ich nie tun werde,
und würde auch mich noch mehr in ein zerstückeltes Wirken bringen,
da der einzige Vorwurf, den man mir vielleicht gerechter Weise
machen kann, schon der ist, daß ich leide, seit dem Sommer von
1813 in solchem zerstückelten Wirken zu sein.
Nun lebe wohl, mein Alles, mein inniggeliebtes, süßes Herz.
Ewig Dein H.


20. Humboldt an Caroline                  Paris, 25. August 1815

Über die Rückkehr kann ich Dir nichts sagen. Das ist ge-
wiß. Der Kaiser Alexander bleibt fest dabei, daß er
und seine Armeen nach der Revue, die er am 10. Septem-
ber bei Chalons halten wird, Frankreich verlassen sollen. Daß bis
dahin das Arrangement geschlossen sei, ist kaum glaublich. Ver-
mutlich hält er es aber (unter uns) für kein übles Unterhandlungs-
mittel, seine Plane gegen unsern und Österreichs Willen durchzusetzen,
wenn seine Armee sich Polen nähert und darin nach seinem
Gefallen stehen bleiben kann. Österreich, vermutlich nicht ohne
Besorgnis dafür, spricht auch von Abmarsch. Was nun
daraus wird, ob wir allein bleiben werden, ob nicht, wer kann
das bestimmen? Die Lage der Dinge ist nie gleich verwirrt
gewesen.
Dabei ist es im Innern von Frankreich so, daß ich nicht an das
Bleiben Ludwigs XVIII. glauben kann. Auch glaubt wohl niemand

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